Urteil des Staatsgerichtshofs wurde die Beschwerde von 25 Frauen, wel- che wegen Verletzung ihrer verfassungsmässig gewährleisteten Rechte geklagt hatten, abgewiesen. Anschliessend traf sich eine Gruppe von 12 Frauen in Strassburg mit Vertretern der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarats, um deren Unterstützung zu erhalten. Die Einführung des Frauenstimmrechts auf Landesebene erfolgte in einer Volksabstimmung vom 29. Juni/1. Juli 1984, 2370 Stimmen (der Männer) sprachen sich dafür aus, 2251 dagegen. Hans Brunhart hat die- ses Ereignis immer wieder als das für ihn innenpolitisch wichtigste Ereignis seiner Zeit in der Regierung bezeichnet.36 In einer Interpellationsbeantwortung legte die Regierung dem Landtag 1987 einen ersten öffentlichen Bericht über «Standort und Ziel- setzungen der liechtensteinischen Aussenpolitik» vor.37Der Bedarf an Öffentlichkeitsarbeit auch zur Aussenpolitik nahm zu. Regierungschef 1986–1989 («Regierung Brunhart III») Die Landtagswahlen vom Februar 1986 änderten nichts an der Mandats- verteilung im Landtag. Die VU erhielt wiederum 8 Sitze, die FBP 7, während die Freie Liste, die sich erstmals an den Wahlen beteiligte, mit 7,06 Prozent knapp an der 8-Prozent-Sperrklausel scheiterte. Am 30. April 1986 wurde die neue Regierung, wiederum unter Regierungschef Hans Brunhart, ernannt. Er übernahm die Ressorts Präsidium, Äusseres, Bildungswesen, Finanzen und Bauwesen. Als neuer Regierungschef- Stellvertreter amtierte nun Dr. Herbert Wille mit den Ressorts Justiz, Inneres, Kultur, Jugend und Sport sowie Land-, Forstwirtschaft und Umwelt. Regierungsräte waren neu Wilfried Büchel (Verkehr), René Ritter (Wirtschaft) und Dr. Peter Wolff (Sozialwesen). Mit Dr. Wille, der schon über viele Jahre als Ressortsekretär von Regierungschef Dr. Walter Kieber und Regierungschef-Stellvertreter Hilmar Ospelt tätig war, kam damit kein «Neuling» in einer Vielzahl von Regierungsgeschäften in die Regierung. Neu war vielmehr die Tat- 41
Biografische Notizen zu Hans Brunhart 36So auch am 20. Juni 2012 im Liechtensteinischen Landesmuseum im Rahmen der Gesprächsreihe Geschichte(n) erzählen. 37Interpellationsbeantwortung der Regierung Nr. 11/87 vom 5. Mai 1987.
