Erste berufliche Tätigkeit Seine eigene Antwort auf die Frage von Dr. Hilbe gab sich Hans 1972, als er die Stelle des Leiters der Liechtensteinischen Landesbibliothek antrat und bis 1974 gleichzeitig als Leiter des Liechtensteinischen Landesar- chivs innehatte, bis dann die grosse Stunde schlug und nach der äusserst knappen Wahlniederlage der Vaterländischen Union in den Landtags- wahlen vom 1./3. Februar 1974 seine Kandidatur als Regierungschef- Stellvertreter zur Sprache kam. Er muss wohl schon davon gewusst ha- ben, sagte aber kein Wort, als wir im Frühjahr 1974 zusammen beim Ball der Akademischen Verbindung Rheinmark mehr sassen als tanzten und Hans immer nur ganz verschmitzt an seiner Tabakpfeife zog. Doch vorerst noch ein paar Worte zu seiner Tätigkeit als Landes- bibliothekar und Landesarchivar. In dieser Funktion löste er Robert All- gäuer ab, der zum Fürstlichen Kabinettsdirektor ernannt worden war. Für Hans bot sich die Gelegenheit für eine «aussenpolitische Betäti- gung», als er 1973 als Vorsitzender des Organisationskomitees für die Sonderausstellung im Landesmuseum vom 14. August bis Mitte Okto- ber zur Feier des 50-jährigen Bestehens des Zollvertrags mit der Schweiz verantwortlich zeichnete.8Fürst Franz Josef II. hatte sowohl in seiner Thronrede in der Sitzung zur Landtagseröffnung am 28. Februar 1973 als auch anlässlich des Festaktes zum Jubiläum vom 8. September 1973 die Bedeutung der Beziehungen zwischen Liechtenstein und der Schweiz und die Dankbarkeit Liechtensteins gegenüber der Schweiz zum Ausdruck gebracht.9 Von Liechtenstein sicher nicht so geplant, fiel dieses Jubiläum in ein Jahr, das für einige Aufregung im Land sorgte. Nationalrat Edgar Oehler aus St. Gallen erkundigte sich im sogenannten «Postulat Oehler» beim Bundesrat über die Beziehungen zwischen Liechtenstein und der Schweiz. Es wurde im Nationalrat am 19. März 1973 behandelt und der Bundesrat wurde eingeladen, Stellung zu nehmen zur Entwicklung der Beziehungen seit dem Abschluss des Zollvertrages, zu den damals hän- 26Roland
Marxer 8Liechtenstein 1938–1978, S. 440. 9Liechtenstein 1938–1978, S. 440.
