Volltext: Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft

toriellen Studien, da eine eingehende wissenschaftliche Bearbeitung noch aussteht. Es kann davon ausgegangen werden, dass die interpersonelle Kom- munikation zugunsten der medialen Vermittlung von Politik und Pro- grammen an Bedeutung verloren hat. Ehrenamtliche Parteifunktionäre, die früher vor Wahlen noch an die Haustüren klopften, oder Wirtshäu- ser, die vor den Wahlen nur noch von Roten oder Schwarzen besucht wurden, gehören weitgehend der Vergangenheit an. Stattdessen werden bei Wahlkämpfen Programme und Flyer an alle Haushaltungen ver- schickt, Plakate aufgestellt, Internetauftritte organisiert, im Falle der Grossparteien das Vaterland und das Volksblatt in die Wahlkampagne eingespannt. Die Medienlandschaft hat sich aber in jüngerer Zeit massiv gewan- delt. Einerseits haben sich die Parteizeitungen für Berichte und Stellung- nahmen der konkurrierenden Parteien, auch der Kleinparteien, geöffnet. So können auch die FL und DU Forumsbeiträge veröffentlichen oder es wird über deren Pressekonferenzen berichtet. FL und DU verfügen aus- serdem über eigene Presseorgane – «Weiss, Magazin der Freien Liste» und «Hoi Du» –, die regelmässig an alle Haushaltungen verschickt werden. Ferner sind in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten neue Medien hinzugekommen. Im Printbereich sind etwa «der monat» und «LieZeit» zu erwähnen. Radio L beziehungsweise Radio Liechtenstein berichtet laufend über Politik und zu Wahlkampfzeiten werden auch zahlreiche Einzelinterviews und Kandidatenduelle ausgestrahlt. Das Gleiche gilt für den privaten Fernsehsender 1FLTV. Beide Medien agie- ren politisch unabhängig, wobei 1FLTV gegenüber dem Radiosender den Vorteil aufweist, dass die Politikerinnen und Politiker auch visuell erfahrbar sind. Bei den Wahlen 2013 gaben rund 50 Prozent der Befrag- ten in einer repräsentativen Nachwahlumfrage an, oft oder ab und zu Wahlsendungen von Radio Liechtenstein verfolgt zu haben, rund 60 Prozent solche bei 1FLTV. Die Medien berichten nicht nur zu Wahl- kampfzeiten intensiv über Politik. Dies ist auch ein besonderes Merkmal der liechtensteinischen Parteizeitungen. Politisches Marketing ist allerdings nicht neu, sondern hat seit der Gründung der ersten Parteien eine wichtige Rolle gespielt. Wahl- und Abstimmungskämpfe sind bereits in den 1920er- und 1930er-Jahren mit medialem Einsatz, auch mit Flugblättern und anderen Werbemitteln, betrieben worden. Dies waren in der Regel selbst gesteuerte und kon- 256Wilfried Marxer
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.