Volltext: Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft

Erst 1986 kandidierte wieder eine weitere Partei neben den beiden Grossparteien. Die Freie Liste (FL) erreichte 7,1 Prozent der Stimmen.15 Bei den vorgezogenen Neuwahlen 1989, als mit der einmalig kandidie- renden Überparteilichen Liste (UeLL, 3,1 Prozent der Stimmen) erst- mals vier Parteien zu Landtagswahlen antraten, schaffte die FL 7,6 Pro- zent. Sowohl 1986 wie auch 1989 scheiterte die FL an der Sperrklausel. Erst 1993 konnte sie Mandate erobern, eines im Oberland und eines im Unterland. Es war das erste Mal überhaupt, dass eine dritte Partei im Landtag Einsitz nahm. Bei den Wahlen 1993 wurden erstmals 25 statt 15 Mandate vergeben. Die Mandatszahl der FL variiert seitdem zwi- schen einem und drei Mandaten. 2013 kandidierten das zweite Mal in der Parlamentsgeschichte Liechtensteins vier Parteien zum Landtag, diesmal mit der Gruppierung Die Unabhängigen (DU). Diese eroberte auf Anhieb vier Mandate, die FL kam auf drei Mandate. Die beiden Grossparteien mussten Verluste hin- nehmen: Von dreizehn auf acht Mandate (VU) beziehungsweise von elf auf zehn Mandate (FBP). Die Wahlen 2013 war somit in der Parteien- und Landtagsgeschichte Liechtensteins ein herausragendes Ereignis. Erstmals sassen nun vier Parteien im Landtag, wobei DU und FL Oppositionspar- teien mit insgesamt sieben Mandaten wurden, während die VU und die FBP die grosse Koalition fortsetzten, allerdings neu unter FBP-Führung. Trotz dieses historischen Schrittes ist grosse Stabilität zu konstatie- ren, wie dies für die gesamte Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute gilt, selbst wenn es immer wieder heftige Auseinandersetzungen gab. Dies führte nicht selten zu Volksabstimmungen, was allerdings politisch auch entlastend wirken kann.16Der Parteienzwist führte seit den 1950er- Jahren sogar mehrmals zu vorgezogenen Neuwahlen. Gründe waren Differenzen bei der Bestellung des AHV-Verwaltungsrates (1953), eine Wahlbeschwerde der VU (1958) und das Scheitern der FBP, eine parla- mentarische Untersuchungskommission zum Kunsthausfall einzurich- ten (1989). Ebenso löste eine Intervention des Fürsten 1993 im Zusam- menhang mit der Absetzung von Regierungschef Markus Büchel Neu- wahlen aus (siehe weiter unten). 248Wilfried 
Marxer 15Zur Entstehung siehe Forthofer, Strukturelle und personenbezogene Entstehungs- bedingungen; ferner Panchaud, Histoire et influence. 16Siehe Marxer, Initiatives.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.