Volltext: Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft

vier Mandatare 1930 aus dem Landtag zurück. Zu den Nachwahlen kan- didierte nur die FBP, sodass 1930 bis 1932 nur noch die FBP im Landtag vertreten war, obwohl die VP weiterhin über eine breite Anhängerschaft verfügte. Die Wahlen 1932 endeten für die VP mit einer erneuten Ent- täuschung: Sie erreichte lediglich zwei Oberländer Mandate, die FBP insgesamt 13 Mandate. Auch 1936 sah es nicht viel besser aus: Vier Oberländer VU-Mandatare standen insgesamt 11 FBP-Mandataren gegenüber. Angesichts der aussenpolitischen Bedrohungslage wurde eine in- nenpolitische Befriedung immer dringlicher. Die von der VP geforderte Wahlrechtsänderung liess aber auf sich warten. Eine Volksinitiative der VP für ein neues Wahlrecht war 1930 an der Urne gescheitert. Die 39,3 Prozent Zustimmung dürften ungefähr die damaligen parteipoliti- schen Kräfteverhältnisse widerspiegeln. Eine Vorlage des FBP-dominier- ten Landtags mit Gemeindequoren, aber ohne Proporzwahlrecht, wurde hingegen 1932 in einer Volksabstimmung angenommen (54,9 Prozent). Eine weitere Volksinitiative der VP und des Heimatdienstes für ein Proporzwahlrecht scheiterte 1935 in einer Volksabstimmung knapp (47,3 Prozent). Schliesslich einigten sich die Parteien 1938 auf die Einfüh- rung eines Proporzwahlrechts, welches aber erstmals 1945 zur Anwen- dung gelangte, da die stillen Wahlen 1939 und die Mandatsverlängerung 1943 einen Urnengang umgingen. Die Position der VU in der Regierung wurde nun aufgewertet, indem der VU in der Person von Alois Vogt das Amt des Regierungschef-Stellvertreters zuerkannt wurde. Das ideologische Profil der Parteien hatte sich im Vergleich zur Zeit der Parteigründungen verschoben. Die VP war ursprünglich klar links von der konservativen FBP angesiedelt. Nach der Fusion, die aus pragmatischen Gründen erfolgte, nahmen jedoch Vertreter des rechtsge- richteten Heimatdienstes Spitzenpositionen in der VU ein. Das gleiche gilt für das Liechtensteiner Vaterland, welches aus der parallel vollzoge- nen Fusion der Liechtensteiner Nachrichten (vormals Oberrheinische Nachrichten) und des Liechtensteiner Heimatdienstes als Parteiblatt der gleichnamigen Bewegung entstand.11Zu den Exponenten gehörten Alois Vogt als Parteisekretär (1936 bis 1940) und Regierungschef-Stellvertreter (1938 bis 1945), Otto Schaedler als Parteipräsident (1936 bis 1965) und 246Wilfried 
Marxer 11Marxer, Medien in Liechtenstein, S. 34–35.
	        

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