Volltext: Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft

Obwohl das Land in einer tiefen wirtschaftlichen Krise steckte, gab es keine Kritik an der Absicht der Regierung, eine Mitgliedschaft im Völkerbund anzustreben. Leider war damals die Stimmung bei den grossen Staaten bereits so negativ gegenüber Kleinstaaten, dass nur die Schweiz für Liechtenstein stimmte. Glücklicherweise zeichnet sich seit der Mitte der Siebzigerjahre ein Gesinnungswan- del ab. Ein wichtiger Durchbruch für die liechtensteinische Aus- senpolitik war die Teilnahme an der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, welche auch aus liechtensteinischer Sicht gewisse Parallelen mit dem Wiener Kongress aufweist. Diese Teilnahme hat sicher auch dazu beigetragen, dass Liechtenstein Mitglied des Europarates werden konnte. [...] Eine UNO-Mit- gliedschaft Liechtensteins muss man als zeitgemässe Fortsetzung unserer traditionellen Aussenpolitik betrachten. Wenn wir beitre- ten wollen, sollten wir es jetzt tun, denn wir wissen nicht, ob poli- tische Veränderungen in der Welt wiederum einen Beitritt Liech- tensteins verunmöglichen werden. [...] Wenn Sie im Landtag über die Aussenpolitik diskutieren werden, darf ich Sie bitten, diese nicht isoliert zu betrachten. Aussenpolitik kann auf Dauer nicht Selbstzweck sein, sondern muss in der gesamten Politik des Landes integriert und vom Volk getragen werden. Eine gute Politik ist län- gerfristig nur dann möglich, wenn wenigstens in wichtigen Berei- chen mehr oder weniger übereinstimmende Vorstellungen über die Zukunft dieses Landes 
bestehen.»24 Organisation der Vereinten Nationen (UNO) Solcherart motiviert, angespornt und gedrängt ging es nun an die Vorbe- reitung des UNO-Beitritts. Dr. Georg Malin berichtet, dass Regierungs- chef Dr. Gerard Batliner schon im Sommer 1969 Pläne zur Erlangung des Beobachterstatus bei der UNO in New York und in Genf verfolgt habe: «In Absprache mit dem Fürsten sind vertraulich eingehende Er - 159 
Meilensteine in der liechtensteinischen Aussenpolitik 24<www.landtag.li>, Dokumentation, Thronreden, Thronrede Fürst Hans-Adam II., 8. April 1987.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.