Volltext: Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft

Kleinstaates, der sich durch bewusst begrenzte und klar definierte poli- tische Schwerpunkte als Referenzgrösse zu bestimmten Themen wie dem Einsatz für die die internationale Strafjustiz und dem Kampf gegen die Straflosigkeit etabliert hat.47Geschicktes und sorgfältiges Nischen- denken kombiniert mit ideeller Originalität und Kreativität verschafft Liechtenstein ein erkennbares Image eines initiativen, engagierten Lan- des in den Vereinten Nationen. Nachhaltiges, kontinuierliches Engage- ment ist dabei ein Vorteil, weil der Kleinstaat so als traditioneller Ver- fechter bestimmter Werte oder Themen identifiziert wird. Ein anderer wichtiger Punkt neben der klugen Auswahl von Themen bildet gerade im multilateralen Umfeld das rechtzeitige Erkennen von Opportunitä- ten und das situativ angepasste Handeln. Die beste Idee kann ohne das richtige «timing and sequencing» im Keim ersticken oder versanden. Kleinere Staaten haben hier den Vorteil, aufgrund kürzerer Entschei- dungswege sowie die oft grössere Delegationsbereitschaft an die UNO- Vertretung schneller und agiler handeln zu können.48Schliesslich hängt viel von der Qualität des Ständigen Vertreters oder der Vertreterin bei den Vereinten Nationen ab. Von aussen gesehen verhandeln Staaten an der UNO miteinander, aber letztlich sind es Menschen. Im Vergleich zu grossen Staaten, welche ihr politisches Gewicht in die Waagschale wer- fen können, ist die Auswahl der Person, die den Kleinstaat vertritt, dop- pelt wichtig. Die Persönlichkeit des UNO-Botschafters, seine Überzeu- gungskraft, Verhandlungsgeschick, Netzwerkfähigkeit, Kollegialität und sein Charisma können in wichtigen Momenten den entscheidenden Unterschied ausmachen. Liechtenstein hatte hier eine sehr glückliche Hand: Sowohl Claudia Fritsche, die erste UNO-Botschafterin, wie auch ihr Nachfolger Christian Wenaweser sind herausragende Meister ihres Fachs und haben sich an der UNO sehr viel Respekt, Anerkennung und Einfluss verschafft. Zusammenfassend gehören Kleinstaaten zu den grossen Nutznies- sern des Multilateralismus, doch gleichzeitig tragen sie überdurch- schnittlich viel zur Weiterentwicklung der UNO und anderer interna- tionaler Organisationen bei.49Die grosse Herausforderung für die 132Paul 
Seger 47Thorhallsson (N.3), S. 153. 48Ó Súilleabháin (N.19), S. 8. 49Ó Súilleabháin (N.19), S. 7.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.