Volltext: Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft

Fazilitatoren in internationalen Organisationen oder multilateralen Pro- zessen aus. Kleinstaaten sind als Fazilitatoren nicht zuletzt deshalb beliebt, weil sie als «unverdächtig» gelten und keine eigene politische Agenda verfolgen. Sowohl Liechtenstein37wie auch die Schweiz38sehen in ihrer Vermittlungs- und Brückenbauerfunktion einen wichtigen Aspekt ihres Selbstverständnisses in internationalen Organisationen. Sie bemühen sich daher oft, sei es auf äusseren Wunsch oder aus eigenem Antrieb, zwischen den Fronten zu vermitteln oder festgefahrene Posi- tionen mit Kompromissvorschlägen zu deblockieren. In diesem Zusam- menhang erweist es sich als Vorteil, dass Liechtenstein oder die Schweiz zu den wenigen UNO-Mitgliedern zählen, welche keiner militärischen oder politischen Allianz angehören und zudem keine kolonialen oder imperialen Altlasten mit sich herumtragen.39Solche politisch-historische Elemente fördern Vertrauen und Glaubwürdigkeit insbesondere im Ver- hältnis zu den Entwicklungsländern, welche die Mehrheit der UNO- Mitglieder ausmachen. Geht es darum, angesichts divergierender Stand- punkte schwierige Verhandlungsprozesse zu einem erfolgreichen Ende zu führen, sind neben Vertrauenswürdigkeit und Ehrlichkeit diplomati- sches Geschick, Sensibilität, Sachkenntnis und Sozialkompetenz die ent- scheidenden Faktoren. Hier kommt es vor allem auf die Persönlichkeit des Fazilitators oder Mittlers an. Die Grösse und das politische Gewicht des UNO-Mitglieds spielen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Freiwillige Beiträge an das UNO-System Grösse zeigen Kleinstaaten ausserdem, wenn es um die Unterstützung des UNO-Systems mit Personal-, Sach- oder Finanzbeiträgen geht. Zum Beispiel zählen kleinere Länder wie Nepal, Rwanda, Ghana, Fidschi, 129 
Bedeutung und Wert der Kleinstaaten in internationalen Organisationen 37Prioritäten der Liechtensteinischen Aussenpolitik (N.23), S. 19. 38Die Schweiz fazilitiert beispielsweise seit zwölf Jahren die vierjährlich verabschie- dete Resolution zur Überprüfung der operationellen Entwicklungstätigkeiten des UNO-Systems. Zudem gelang es 2014 der UNO-Kommission zum Status der Frau dank Schweizer Fazilitation, eine umfassende Schlusserklärung zur Rolle der Frauen in der nachhaltigen Entwicklung zu verabschieden, obwohl im Vorjahr ein ähnliches Unterfangen mangels Konsens gescheitert war: <http://www.un.org/ ga/search/view_doc.asp?symbol=E/CN.6/2014/L.7>. 39Nilaus Tarp/Ole Bach Hansen (N.10), S. 7.
	        

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