Volltext: Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft

gewichen. Aus meiner Sicht bildet das Fürstentum ein exemplarisches Beispiel dafür, wie ein Kleinstaat mit klugem Einsatz seiner beschränk- ten aussenpolitischen Mittel ein Maximum an Ergebnissen und interna- tionalem Ansehen auf der Weltbühne herausholen kann. Die Schweiz und Liechtenstein arbeiten übrigens in der UNO seit jeher eng zusam- men und vertreten grossmehrheitlich deckungsgleiche Positionen. Um die Rolle Liechtensteins oder der Schweiz in einem grösseren Zusammenhang zu würdigen, wird sich dieser Artikel in allgemeinerer Form mit dem Wert und der Bedeutung von Kleinstaaten in internatio- nalen Organisationen auseinandersetzen. Da es den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, einen Quervergleich über mehrere internatio- nale Organisationen zu ziehen, werde ich mich auf die Vereinten Natio- nen konzentrieren, welche als universelle Organisation mit 193 Mit- gliedstaaten die grösste Legitimität geniessen und denen mit wenigen Ausnahmen fast alle Staaten dieser Welt als Mitglieder angehören. Zwei Feststellungen vorweg. Die erste ist eine Binsenwahrheit: Die Welt ist ein Dorf geworden. Die meisten Probleme lassen sich nicht mehr unilateral oder bilateral lösen. Die drängenden Zeitfragen wie Kli- mawandel, Umweltzerstörung, Bevölkerungswachstum, Hunger, Armut und bewaffnete Gewalt rufen nach globalen Antworten, am besten durch kollektives, solidarisches Handeln. Zweitens: Kleinere Staaten sind mehr auf multilaterale Strukturen angewiesen als Grossmächte. Mangels eigener politischer oder militärischer Macht bietet eine univer- selle Friedensordnung, welche auf dem Grundsatz der Gleichberechti- gung und des internationalen Rechts gründet, den besten Schutz für Kleinstaaten. Genau diesen Zweck verfolgen die Vereinten Nationen gemäss ihrer Charta. Zudem bewirken universelle Organisationen mit ihren allgemeingültigen, verbindlichen Handlungsrahmen, Prozessen und Strukturen eine gewisse Machtkontrolle.3Dazu zählt der zentrale Grundsatz der souveränen Gleichheit der Staaten. Zwar wird dieses Prinzip durch die Zusammensetzung des UNO-Sicherheitsrats sowie das Vetorecht der Ständigen Mitglieder teilweise wieder in Frage gestellt, doch zumindest in der Generalversammlung besitzt jedes Mitglied, ob gross oder klein, eine Stimme. Trotz der Unzulänglichkeiten, welche das 114Paul 
Seger 3Baldur Thorallsson, Small States in the UN Security Council: Means of Influence? In: The Hague Journal of Diplomacy 7 (2012), S. 142.
	        

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