Volltext: Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft

Freunden über 55,8 Prozent Ja-Stimmen beim EWR-Referendum gefreut haben. Auch so kann Souveränität aussehen! Hans Brunhart hatte die Weitsicht, eine passende Strategie für sein Land festzulegen und das Durchhaltevermögen, diese Linie gegen manchmal unüberwindlich scheinende Schwierigkeiten auch durchzu- setzen. Es war und ist grundvernünftig, die Mitgliedschaft in internatio- nalen Organisationen nicht als Geldverschwendung abzutun, sondern als nützliches Werkzeug zur Souveränitätsverstärkung zu verstehen. Die wirtschaftliche und politische Entwicklung des Fürstentums seitdem ist ein eindrücklicher Beweis für die Richtigkeit dieses Kurses. Natürlich war das keine «Ein-Mann-Strategie», sondern eine mit Volk, Wirtschaft, Fürstenhaus und Nachbarn gut abgestimmte und vernetzte Vorgangs- weise. «Der EWR hat uns nicht nur wirtschaftlich in Siebenmeilenstie- feln nach vorne gebracht. Er hat frischen Wind ins Land gebracht», meint einer der Nachfolger von Hans Brunhart im Amt des Regierungschefs. Auch das ist ein Erfolgsfaktor: die Türen und Fenster zu öffnen für frischen Wind. Liechtenstein hatte ja nicht nur wirtschaftlichen Aufhol- bedarf. Das Frauenstimmrecht musste härter erkämpft werden als anderswo. Erst 1984 gelang es, die Männerwelt (auch mit aussenpoliti- schem Druck) zu überzeugen. 50 Prozent der Liechtensteiner sind Liechtensteinerinnen, und die erinnern sich an Hans Brunharts Regie- rungszeit vielleicht gerade deswegen, weil Liechtenstein damals die unschöne Sonderrolle des europäischen Schlusslichts bei der Gleichbe- rechtigung der Frauen losgeworden ist. Trotz aller Liebe zu den Vereinten Nationen und der Öffnung zur «großen» Welt hat Hans Brunhart die Füsse immer auf dem Boden behalten. Er war und ist bemüht, in der unmittelbaren Nachbarschaft bestens vernetzt zu sein. Was kann Nachbarschaft in der Politik eigent- lich leisten? Im Grunde dasselbe wie zwischen einzelnen Menschen: Vertrauen aufbauen, Sicherheitsnetze knüpfen, Respekt und Anerken- nung sichern, zum gegenseitigen Vorteil gemeinsam planen und handeln. Nachbarschaft sorgt für die gelungene Balance zwischen Öffnung und Selbstbehauptung. Sie ist eine Art «Mit-Atmen» mit denen, an deren Seite wir leben. Dazu gehört zunächst das regionale Eingebundensein. Liechtenstein ist von den Alpen bis zum Bodensee nicht nur geogra- phisch vielfältig eingebettet. Auf ganz kleinem Raum leben mit EU, EWR und EFTA drei verschiedene Stadien europäischer Integrations- dichte nebeneinander und miteinander. Durch den EWR können sich die 100Ursula Plassnik
	        

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