Volltext: Prozessökonomie in der liechtensteinischen Zivilprozessordnung von 1912

hohen Ertrag erzielt.49 Bestehen von vornherein fixierte Zwecke, Erträge oder Ziele, die nicht unterschritten werden dürfen, so kann die prozess- ökonomisch optimale Relation nurmehr dadurch erreicht werden, dass unter gleichbleibendem Ertrag der Aufwand verringert wird.50 (5) 
Mittel: Auf der einen Seite der prozessökonomischen Bilanz stehen die Mittel und ihr jeweils erforderlicher zeitlicher, finanzieller, personeller und anderweitiger Aufwand.51 Die Mittel sind zahlreich und verschieden, teils miteinander kombinierbar, teils schliessen sie sich gegenseitig aus. Diejenigen Mittel oder Mittelkombinationen sind als prozessökonomisch vorzuziehen, welche entweder bei gleichbleibender Zielerreichung weniger Aufwand erfordern oder bei gleichbleibendem Aufwand eine bessere Zielerreichung sicherstellen.52 Hierzu präzisiert Pflughaupt: «[...] wobei als Kosten nicht irgendwelche Zeit- und Geldeinheiten pseudo-rational zu bilden, zu zählen und zu summieren sind, son- dern die durch den Prozess bedingten Beeinträchtigungen verfas- sungsrechtlich geschützter Güter und Werte mit einer durch Wer- tung ermittelten Gewichtung dem ebenfalls wertungsmäßig bestimmten Ausmaß der Prozesszweckerreichung gegenüber gestellt und abgewogen werden.»53 (6)Zwecke: Auf der anderen Seite der prozessökonomischen Bilanz stehen die Ziele und ihr jeweiliger Ertrag. Sie bilden den Prüfstein für die Mittel, denn diejenigen Mittel, die nicht den Zielen dienen und ihre Erreichung nicht fördern, entfallen in prozessökonomischer Hin- sicht. Unter den übrigbleibenden, in diesem Sinne überhaupt effektiven prozessökonomischen Mitteln sucht man anhand der Ziele abwägend nach den effizienten und schliesslich den effizientesten, das heisst den prozessökonomischsten. Die Abwägung der Effizienz oder Prozessöko- nomie erfolgt dabei – spiegelbildlich zu dem bei den Mitteln Gesagten – so, dass entweder diejenigen Mittel vorzuziehen sind, die bei gleichblei- bender Zielerreichung weniger Aufwand erfordern, oder diejenigen Mit- 31 
II. Zielsetzung 49Vgl. Bürki, S.76–80 m. w. H. 50Zum vorangehenden Absatz Bürki, S.68–71 m. w. N.; Pflughaupt, S.31–34, S.71f. und zusammenfassend S.130f.; vgl. auch Leisner, S.7. 51Bürki, S.72–74. 52Bürki, S.79f. 53Pflughaupt, S.131. Vgl. Bürki, S.140–142 und S.147.
	        

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