Volltext: Prozessökonomie in der liechtensteinischen Zivilprozessordnung von 1912

die verschiedenen möglichen Zwecke gegeneinander rational abwägt[.] [...] [E]s kann der Handelnde die konkurrierenden und kollidierenden Zwecke ohne wertrationale Orientierung an ‹Gebo- ten› und ‹Forderungen› einfach als gegebene subjektive Bedürfnis- regungen in eine Skala ihrer von ihm bewußt abgewogenen Dring- lichkeit bringen und darnach sein Handeln so orientieren, daß sie in dieser Reihenfolge nach Möglichkeit befriedigt werden (Prinzip des ‹Grenznutzens›).»37 Aufbauend auf einer solchen Auffassung von Zweckrationalität, soll im Folgenden repräsentativ und statt vieler für die herrschende «Definition» der Prozessökonomie und ihr äquivalenter Ausdrücke auf zwei neuere und umfangreiche Untersuchungen zurückgegriffen werden. Es handelt sich dabei um die Untersuchungen von Christoph Bürki und Matthias Pflughaupt; beide Arbeiten wurden im Jahr 2011 veröffentlicht.38 Bürki nennt als Kurzformel für das «Gebot»39 der Prozessökono- mie: «Prozessziele mit möglichst wenig Aufwand bestmöglich zu errei- chen.»40 Pflughaupt ergänzt, dass Prozessökonomie ein «gerichtliches Verfahren»41 mit Akteuren voraussetzt und bezüglich dieses Verfahrens «nicht nur eine einzige, gewissermaßen einzigrichtige Verfahrensweise prozessökonomisch»42 ist, sondern es deren viele und verschiedene gibt. Prozessökonomie umschreibt demnach in gänzlich abstrakten Kategorien gefasst: (1) hinsichtlich eines 
Verfahrens und dessen Akteu- ren (2) das 
Bestreben nach (3) 
Umsetzung und 
Verwirklichung einer (4)optimalen Relation zwischen (5) 
Mitteln und (6) 
Zwecken (7) 
auf eine von verschiedenen möglichen 
Weisen. In die einzelnen Elemente zerlegt, ergibt sich bei der Bestimmung der Prozessökonomie Folgendes: (1) 
Verfahren: Prozessökonomie ist eine (mehr oder minder vor- handene) Eigenschaft eines Prozesses, das heisst eines chronologischen Verfahrens und Ablaufs hin zu einem gewissen Ende, wobei bestimmte 29 
II. Zielsetzung 37Weber, S.13, Hervorhebungen im Original vorliegend weggelassen. Siehe Haber- mas, S.239–245 und S.377–381, vgl. auch S.384f.; Hühn, Sp. 1511f.; Rosa, S.94; siehe auch Pflughaupt, S.18f. 38Siehe Literaturverzeichnis unter Bürki sowie Pflughaupt. 39Bürki, S.80. 40Bürki, S.80, vgl. S.146. 41Pflughaupt, S.130. 42Pflughaupt, S.131.
	        

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