Volltext: Prozessökonomie in der liechtensteinischen Zivilprozessordnung von 1912

Zweck sowie den entsprechend überlegten, gewählten und alsdann ein- gesetzten Mitteln:35 Eine konkretere Formulierung, die sich mutatis mutandis auf die Pro- zessökonomie anwenden lässt und in deren Kern bereits alle weiteren Aspekte einer Prozessökonomie angelegt sind, bietet sodann Max Weber in seinem Werk «Wirtschaft und Gesellschaft», in erster Auflage aus dem Jahre 1921. Wo er den Idealtypus der 
Zweckrationalität im sozialen Handeln beschrieb, heisst es:36 «Zweckrational handelt, wer sein Handeln nach Zweck, Mitteln und Nebenfolgen orientiert und dabei sowohl die Mittel gegen die Zwecke, wie die Zwecke gegen die Nebenfolgen, wie endlich auch 28§ 
1 Prozessökonomie heute 35Vgl. Gigon, Anmerkungen, S.379 m. w. N. 36Auf Max Weber und seine Explikation der Zweckrationalität weist inklusive wört- licher Textstellen Pflughaupt, S.18f., 
hin. 
Aristoteles, Politik VII,13 (1331 b 25–39), ed. W. D. 
Ross ἐπεὶ δὲ δύ᾽ ἐστὶν ἐν οἷς γίγνεται τὸ εὖ πᾶσι, τούτοιν δ᾽ ἐστὶν ἓν μὲν ἐν τῷ τὸν σκοπὸν κεῖσθαι καὶ τὸ τέλος τῶν πράξεων ὀρθῶς, ἓν δὲ τὰς πρὸς τὸ τέλος φερούσας πράξεις εὑρίσκειν. (ἐνδέχεται γὰρ ταῦτακαὶ διαφωνεῖν ἀλλήλοις καὶ συμφωνεῖν: ἐνίοτεγὰρ ὁ μὲν σκοπὸς ἔκκειται καλῶς, ἐν δὲ τῷ πράττειν τοῦ τυχεῖν αὐτοῦ διαμαρτά - νουσιν, ὁτὲ δὲ τῶν μὲν πρὸς τὸ τέλος πάντων ἐπιτυγχάνουσιν, ἀλλὰ τὸ τέλος ἔθεντο φαῦλον, ὁτὲ δὲ ἑκατέρου διαμαρτάνουσιν [...]. δεῖ δ᾽ ἐν ταῖς τέχναις καὶ ἐπιστήμαις ταῦταἀμφό - τερακρατεῖσθαι, τὸ τέλος καὶ τὰς εἰς τὸ τέλος πράξεις.)Es 
gibt zwei Dinge, auf denen über- all das Gelingen beruht: das eine ist, daß die Absicht und das Ziel des Handelns richtig bestimmt werde, das andere, die zu diesem Ziele füh- renden Mittel zu finden. (Denn diese zwei Punkte können mitei- nander in Einklang stehen oder nicht; zuweilen ist die Absicht rich- tig, aber im Handeln verfehlt man das Treffen; zuweilen sind alle Mit- tel zum Zwecke richtig gewählt, aber das Ziel selbst ist falsch, und zuweilen endlich verfehlt man bei- des [...]. Also muß man in den Künsten und Wissenschaften beides beherrschen, das Ziel und die Wege zum Ziel.) (übersetzt von O. Gigon)
	        

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