Volltext: Rechtliche Ausgestaltung, Arbeitsweise und Reformbedarf des liechtensteinischen Landtags

rität gegen das Oberland wehren, falls es zu Streitfragen kommt, bei de- nen die Interessen des Oberlandes und des Unterlandes weit auseinan- der 
liegen. Wolff:Ich sehe keinen Grund für eine Aufhebung der Wahlkreise. Diese sind historisch gewachsen und erhöhen sicher das politische Inte- resse innerhalb der Wahlkreise. Rein akademisch könnte man sicher die Meinung vertreten, dass es nur einen Wahlkreis geben sollte. Nützen würde das aber niemand. Würden Sie eine Direktwahl der Regierung 
begrüssen? Beck:Dies wäre wichtig. Frick:Vor- und Nachteile müssten diskutiert werden, im Moment eher 
Nein. Marxer:Die Direktwahl würde das politische System fundamental in Richtung eines präsidentiellen Systems verändern. Das könnte dazu führen, dass die Regierung keine Mehrheit im Landtag hat, was zu Blo- ckaden führen kann. Die Direktwahl der Regierung würde die Exekutive weiter stärken und hätte Auswirkungen auf andere Gewalten im politi- schen System, etwa auf das Verhältnis zum Fürsten, zur direkten Demo- kratie, der Funktion der Parteien und anderes. Ich sehe im Moment nicht, welches Problem mit einer Direktwahl der Regierung gelöst wer- den soll, daher drängt sich aus meiner Sicht keine Änderung 
auf. Wolff:Dies ist meiner Ansicht nach illusorisch. Die Einführung ei- ner Direktwahl der Regierung würde am Fürsten scheitern, da eine sol- che deutliche Systemveränderung den Einfluss des Fürsten auf die Ta- gespolitik und darüber hinaus entscheidend schwächen würde. Eine Di- rektwahl der Regierung durch das Volk würde nämlich auch bedeuten, dass der Fürst die Regierung nicht mehr ernennt und auch keine Mög- lichkeit mehr zur Abberufung der Regierung hat. Aus demokratiepoliti- scher Sicht ist gegen eine Direktwahl der Regierung selbstverständlich nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil. Aber man muss sich bewusst sein, dass dies keine als Einzel fall zu lösende Frage ist, sondern dass dies nur mit einer grundsätzlichen Veränderung der Ver fassungssituation ein- hergehen könnte. 362Befragungen
	        

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