Akteure, Massenmedien, aktives und passives Publikum. Im Laufe der Arbeit haben sich
dabei einige Besonderheiten gezeigt:
1. In der Arena „Deutschland“ finden wir tatsächlich alle fünf Akteursgruppen.
2. In der Arena „Liechtenstein“ finden wir alle Akteursgruppen, mit Ausnahme der
Massenmedien. Diese sind zwar vorhanden, aber wie in Kap. 4 dargestellt, haben
diese lediglich Einfluss in Liechtenstein, nicht jedoch in anderen Arenen.
3. In der Arena ,International* finden wir zwar alle Akteursgruppen, jedoch waren die
Massenmedien und das aktive und passive Publikum nicht Gegenstand der
Untersuchungen in der vorliegenden Arbeit. Sie sind deshalb mit gestrichelter Linie
dargestellt.
Die Arenen — hier die beiden Arenen Deutschland und Liechtenstein — sind durch Issues
verknüpft, im vorliegenden Fall durch das Issue ,,Steueraffáre". Arenen kónnen auch — und
sind im Allgemeinen auch — durch bilaterale und multilaterale Abkommen verknüpft sein. In
unserem Fall sind alle drei Arenen durch den EWR-Vertrag, das EU-Betrugsabkommen,
Schengen, EZ-Zinsbesteuerungsrichtlinie und andere Abkommen verknüpft.
Zwischen den Akteuren finden entlang der Issues und Abkommen viele unterschiedliche
Prozesse statt, die alle in irgendeiner Weise zusammenhängen und sich zu einem großen
(Prozess-, Issue und Akteurs-) Netzwerk verdichten.
All diese Vorgänge finden unter verschiedenen Rahmenbedingungen statt, die sich wie ein
Ring um alle Arenen samt Akteuren legen, alles durchdringen und nur teilweise beeinflusst
werden können:
Agenda Setting: Jeder Akteur hat seine eigene Agenda, die er durchzusetzen versucht.
Issue Management: Jeder Akteur verfolgt seine Issues mehr oder weniger proaktiv.
Politische Ziele: Jeder Akteur verfolgt politische Ziele im weitesten Sinn.
Die Historie eines Issues: Diese durchdringt und beeinflusst ein Issue und ermöglicht
oft so keine Lösung des Konfliktes, wenn nicht einer der Akteure ausbricht und völlig
neue Wege geht.
e. Politischer Lebenszyklus: Der Umgang mit Issues durch die einzelnen Akteure hängt
stark von der eigenen Position im unmittelbaren Umfeld ab, z.B. stehen Wahlen an,
hat jemand gerade eine neue Stelle eingenommen und muss noch vorsichtig auftreten
oder hat diese Person im Gegenteil schon seit langem eine gefestigte Position, die ihm
freieres Agieren ermöglicht.
f. Die Kommunikationskultur und grundsätzliche Mentalität einer Arena (Staat oder
internationale Organisation) beeinflussen stark den Umgang mit Issues und prägen den
Verlauf von Konflikten.
SO T
Somit wurde das Modell von Eichhorn, das sich mit Ergänzungen prinzipiell auch für
zwischenstaatliche Kommunikation und Agenda Setting anwenden lässt, um die Komponen-
ten Arenen im Sinne von Staaten und Internationalen Organisationen, um bilaterale und
multilaterale Abkommen, die diese Arenen zusätzlich zu Issues und Prozessen verbindet, und
die einflussreichen Rahmenbedingungen erweitert.
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