Volltext: Liechtenstein und die deutsche Steueraffäre:

rechtmäßig Geld entzogen wird, das er dringend für die Infrastruktur und soziale 
Einrichtungen benötigt“, quantitativ relativ ausgeglichen (s. dazu auch Kap. 6.7.2.4). 
Laut Capital vom 28.2.2008 (S. 22) waren Stimmen aus der Schweiz zu vernehmen, die besa- 
gen: „Die Preußen schießen mit dem Auslandsgeheimdienst auf die Geldverstecke ihrer 
Bürger.“ Und der ehemalige deutsche Botschafter in der Schweiz, Frank Elbe, ließ sich 
folgendermaßen vernehmen: „Von Respekt für Liechtenstein hat man in letzter Zeit wenig 
gespürt.“ 
Das passive Publikum ist der größere Teil des Publikums, der zumeist politisch passiv bleibt 
und als Tráger der ,,Bevólkerungsmeinung" in Statistiken auftaucht. Als Beispiel sei eine 
Studie genannt, die die Unternehmensberatung Droege & Comp. unter Managern gemacht hat 
und die zu dem Ergebnis kommt, dass 59 Prozent der Befragten dafür sind, dass ,,niedrigere 
Steuern als bisher erhoben werden sollten" und 60 Prozent sich dafür aussprechen, dass ,,das 
vorhandene Strafmass stárker als bislang ausgenutzt werden sollte (Handelsblatt, 29.2.2008, 
6). 
2 Fazit. Das aktive Publikum hatte ganz unterschiedliche Meinungen, je nachdem aus 
welchem Blickwinkel der aktuelle Fall betrachtet wurde. 
6.5.5 Politische Akteure 
Sie sind Vertreter von Exekutive und Legislative und sollen gesellschaftliche 
Zielvorstellungen realisieren. Die Festlegung von politischen Prioritäten wird durch die 
öffentliche Meinung beeinflusst, und politische Akteure beeinflussen ihrerseits die öffentliche 
Meinung (vgl. Eichhorn 2005, 154). 
Institutionen und Interessengruppen können auf verschiedenen Ebenen miteinander 
verbunden sein. Die gesellschaftliche Rolle der Politik ermöglicht ihr den Zugriff auf die 
Medien. So wird das politische System und alle in seinem Umfeld oder in seinem Namen 
handelnden Personen und Institutionen zu einem mächtigen Akteur beim Setzen öffentlicher 
Agendas. Manchmal ist das Verhältnis konfliktiv — wenn die Interessengruppen versuchen 
den Medien ihre Prioritäten aufzuoktroyieren, manchmal auch kooperativ — wenn beide das 
gleiche Problemverständnis haben oder sich die Interessen decken. Dies war im Fall Zum- 
winkel zu beobachten, als die Kameras bereits vor seinem Haus warteten, um seine 
Verhaftung und Abführung live übertragen zu können. Die Staatsanwaltschaft (oder wer 
immer tatsächlich hier dahinter steckte) hatte offenbar ein Interesse an der Veröffentlichung 
ihres Tuns, die Massenmedien hatten ebenso ein Interesse daran. Die Praxis hat darüber 
hinaus gezeigt, dass Verbindungen auf individueller Ebene mindestens genauso wirkungsvoll 
sein können, wenn es darum geht „seine“ Themen über die Medien öffentlich zu machen (vgl. 
Eichhorn 2005, 150). Zum Beispiel die über die SZ am 19. Juni 2008 lancierte Äußerung von 
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück man würde sozusagen über „Folterinstrumente für 
Liechtenstein nachdenken“ (Genaues Zitat: „Innerhalb der großen Koalition wird nun 
überlegt, auch den Strafrahmen für Steuervergehen auszuweiten. So könnten häufiger Haft- 
statt Geldstrafen verhängt werden.‘‘, S. 22). 
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