Volltext: Ferdinand Nigg (1865-1949) in feinen Facetten

begründet hatte: nämlich die Hochschule für Kunst und Gewerbe, Gestaltung und 
Design als lebensnahe Ausbildungsstätte — dies im Gegensatz zum Akademie-Betrieb. 
Doch bleiben wir bei Nigg 
Wie hiess es doch: Nigg liebte es als Kind, mit Nadel und Wolle umzugehen. Eigen- 
schaften, die wir zumindest in unseren Breitengraden eher doch nur Mädchen zuge- 
stehen. Nicht nur hier im Land mag man etwas verwundert gewesen sein, dass da 
ein Mann stickte. Wobei wir uns wundern würden, wenn wir den Spuren der Kunst- 
geschichte um die Jahrhundertwende nachgingen, wie viele Männer in den kunstge- 
werblichen wie künstlerischen Zentren wieder zu weben und zu sticken angefangen 
hatten. Ich erinnere hier nur an die Werkstätten von Opitz oder Eckmann in München 
und Berlin. Ein neuer Stil war nämlich aufgekommen. Auch Nigg liess sich für eine 
kurze Zeit davon berühren — seine allerersten Wandbehänge um 1900 zeigen das. 
Jugendstil. Nigg liess früher als andere wieder davon ab, ich nenne hier nur stellvertre- 
tend Albin Müller und Van de Velde. 
Doch nochmals zurück in die Kindheit, ins Obere Mühleholz. Das Obere Mühleholz 
- ein Weiler dominiert vom Wasserwerk, das, zwischen der Mühleholzrüfe und der 
Quaderrüfe errichtet, das Wasser lieferte. Das Wasserreservoir hatte bei Brandfall bei- 
den Gemeinden zu dienen, Vaduz wie Schaan. (Schaan ist im 19. Jahrhundert mehr als 
ainmal fast abaebrannt.) 
Es waren zweierlei Quellen, zweierlei Wasser, die Rüfequelle, und wie es heisst das 
Rappensteinwasser vom Wildschloss her — teils Herrschaftsbesitz, landesherrschaftli- 
cher Besitz, die Rechte gingen nach und nach in Gemeinde- und Privathand über. Es 
gab die verschiedenen Mühlebetriebe, die Oberen Mühlen betrieben eine Giosreibe 
und eine Hanfreibe, letztere war im Besitz der Löwen-Wirt-Geschwister, des Johann 
und der Anna Rheinberger — Ferdinands Mutter also. Hier wohnte man, betrieb die 
Hanfstampfe, laut musste es gewesen sein. (Mehr zum Historienbild des Mühleholz 
{ässt sich u.a. in der Publikation Fabriklerleben bei den Autoren Alois Ospelt und Mi- 
chael Pattvyn nachlesen.) 
Als ich neulich über die kleine Steintreppe des Rüfedamms stieg (unweit meines eige- 
nen Zuhauses), fühlte ich mich wie Alice im Wunderland aus der Zeit gehoben; es war 
schön, das Wasser in den alten Becken, die Spiegelungen, die blühenden Bäume, die 
Häuser noch ... 
in der Oberen Mühle wuchs Ferdinand also auf. Diese steht nicht mehr, sie wurde noch 
im 19. Jahrhundert abgebrochen. Johann wie sein Schwager Peter Rheinberger waren
	        

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