8.9 GESPRÄCH MIT IRENE LINGG-BECK
Die Architektin Irene Lingg-Beck (* 1954) wuchs in ihrer Bürgergemeinde
Schaan auf. Einer ihrer Vorfahren, Johann Georg Lingg, war um 1830
aach Liechtenstein gekommen. Er bewarb sich 1836 erfolgreich um die
liechtensteinische Staatsbürgerschaft und heiratete im selben Jahr die
Schaaner Gemeindebürgerin Margaretha Kaufmann. Das Ehepaar lebte
anschliessend in Schaan. Im Jahr 1876 erwarb Johann Georg Lingg für
sich und seine Familie in Schaan das volle Gemeindebürgerrecht.
Irene Lingg-Beck lebt seit ihrer Heirat mit dem Plankner Bürger Eugen
3eck (* 1939) im Jahr 2004 in der Bürgergemeinde ihres Mannes. Sie wurde
zu einem Gespräch eingeladen, weil ihre Vorfahren über vier Jahrzehnte als
Aintersassen in Schaan gelebt hatten. Ziel des Gesprächs am 24. Februar 2011
war es, aus heutiger Perspektive auf das Heimisch-Werden ihrer Vorfahren
in Schaan zurückzublicken. Dabei wurde auch nach Unterschieden
zwischen den Gemeinden Schaan und Planken im Umgang mit zuziehenden
Personen und Bürgerrechtsbewerbern gefragt.
Klaus Biedermann: Irene, du entstammst einer Familie, die erst relativ spät
ns Schaaner Gemeindebürgerrecht aufgenommen wurde. Wie wurde dir die
Aerkunftsgeschichte deiner Vorfahren innerhalb der Familie vermittelt?
Irene Lingg-Beck: Die Familiengeschichte ist mir bereits sehr früh
vermittelt worden, da meine beiden Onkel Meinrad und Rudl [Rudolf]
_„ingg sich intensiv mit-der.. Geschichte der Familie auseinandergesetzt
aatten. Ich war noch klein, etwa im Primarschulalter, als wir einmal ins
Allgäu hinausgefahren sind, dorthin, wo die Familie Lingg herkommt.
Klaus Biedermann: Ist die Herkunftsgemeinde im Allgäu bekannt?
Irene Lingg-Beck: Es ist Burgstall im Allgäuer Bezirk Niederstaufen, gar
nicht so weit weg von Liechtenstein. Dieser Vorfahre, der Bäcker Lingg,
wollte eigentlich in die USA auswandern, so wie es auch der Wunsch vieler
anderer Menschen im 19. Jahrhundert war. Doch der Liebe wegen ist er
dann in Schaan hängen geblieben. Das wusste ich bereits als Kind, und es
ı1at mich beeindruckt und sogar etwas amüsiert.
Klaus Biedermann: Wie ist es der Familie Lingg am neuen Wohn- und
späteren Bürgerort ergangen?
[Irene Lingg-Beck: Die Familie konnte sich offenbar rasch integrieren, der
Beruf des Bäckers war auch recht gut angesehen im Dorf. Einen Bäcker
»rauchte man immer, und Johann Georg Lingg hat wohl auch genügend