Volltext: "Aus Überzeugung, dass er der Gemeinde von grossem Nutzen seyn werde"

Johann Georg Marxer in Vaduz 
Der aus Mauren gebürtige Johann Georg Marxer (1808-1891) war ein 
Neffe des Arztes Gebhard Schädler, der 1803 Dorfgenosse von Eschen 
zeworden war.” Johann Georg Marxer war von 1833 bis 1847 Lehrer in 
Vaduz. 1847 gründete er eine Agentur für Versicherungs- und Rechtsfra- 
gen. Im Februar 1857 befürwortete die Vaduzer Bürgerversammlung die 
Einbürgerung von Johann Georg Marxer einstimmig. In der Einbürgerungs- 
arkunde vom 8. Februar 1857 hiess es aber ausdrücklich, dass Johann 
Georg Marxer keine Aufnahme in die Vaduzer Alpgenossenschaft fand, 
«da diese von ihm unangetaschtet [sic] und unberührt nach ihren 
alten Gewohnheitenzu bestehen hat.»** 
Johann Georg Marxers Einbürgerung in Vaduz war eine Voraussetzung 
“ür seine gültige Wahl zum Ortsrichter, Die Gemeinde hatte Marxer bereits 
zum Ortsrichter gewählt, doch das Oberamt stimmte dieser Wahl erst zu, 
nachdem Marxer Vaduzer Gemeindebürger geworden war. Von 1857 bis 
1864 war Marxer Ortsrichter (Gemeindevorsteher, seit 1861 mit dem Titel 
3ürgermeister) von Vaduz. Zwischen 1862 und 1875 gehörte er dem Landtag 
an. Im Jahr 1858 hatte Johann Georg Marxer Katharina Frick (1837-1896) 
aus Schaan geheiratet, mit der er zwei Töchter hatte. In der Folge verschwand 
der Name Marxer als Name einer Vaduzer Bürgerfamilie wieder.“ 
Die Verknüpfung einer Einbürgerung mit der Wahl zum Gemeinde- 
vorsteher ist wohl ein einmaliger Vorgang in Liechtenstein. Johann Georg 
Marxers Verwandtschaft mit der angesehenen Eschner Bürgerfamilie 
Schädler war für ihn bestimmt hilfreich, auch im Hinblick auf sein späteres 
Wirken als Politiker auf kandesebene. Zwar fehlte Johann Georg Marxer 
bei seiner Tätigkeit als Gemeindevorsteher von Vaduz die verwandtschaftliche 
Vernetzung im Dorf; doch gab ihm das andererseits wohl auch eine 
zewisse Unabhängigkeit, da er bei Entscheidungen nicht auf Verwandte 
'm Dorf Rücksicht nehmen musste. 
7 Zum Einkauf von Gebhard Schädler in 
die Dorfgenossenschaft von Eschen 1803 
siehe Kap. 2.6. 
'J LA PA 1/75/7: Einbürgerungsurkunde 
jür Johann Georg Marxer, 8. Februar 
857, unterzeichnet vom Ortsrichter Mi- 
:hael Seger, Säckelmeister Kristof Ospelt 
ınd den Geschworenen Xaver Ospelt, 
Andreas Laternser und Andreas Hilti, 
amtlich bestätigt durch Landvogt Johann 
Michael Menzinger. 
Paul Vogt: Landtag 1987, S. 167; Familien- 
stammbuch Mauren 2004, Bd. 2, 5. 184. 
” GaSbA 8: Protokoll der Sitzung des Ge- 
neinderats, 8. August 1869 zum Einbür- 
jerungsgesuch des Justin von Linde mit 
rau Elisabeth und den Kindern Rudolf, 
zmma, Balduin sowie Schwiegertochter 
Barbara Elisabeth geborene Bauer. 
Q 
Justin von Linde und Karl Freiherr von Vogelsang in Schellenberg 
"ustin von Linde (1797-1870) war Kanzler an der Universität Giessen, 
‚essischer Staatsrat und Mitglied der Nationalversammlung in Frankfurt 
ım Main. Zudem fungierte er als Berater des Kaisers von Österreich und 
des Fürsten von Liechtenstein. Er hatte im Jahr 1826 Dorothea Krüger 
1800-1879) geheiratet. 1859 wurde Justin von Linde mit seiner Familie 
in das liechtensteinische Staatsbürgerrecht aufgenommen, 1869 auch in 
das Gemeindebürgerrecht von Schellenberg. Die Gemeinde Schellenberg 
fühlte sich von dieser Einbürgerung «nur geehrt» und wollte Justin von 
Linde (mitsamt Familie) «ohne allen Ansprüchen an denselben» aufnehmen. 
Die Familie lebte aber nie in Schellenberg.” 
Sine Tochter des Justin von Linde heiratete Karl von Vogelsang (1818— 
890). Freiherr von Linde hatte vor 1858 Karl von Vogelsang mit dem spä-
	        

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