® [| LA RC 107/128: Streit um das Heimat-
‚echt und die Unterstützung für Anna
Maria Welti, Schaanwald; Ablehnung des
Rekurses der Gemeinde Mauren durch
die Hofkanzlei in Wien, 28. Juni 1860.
LELA RC 107/128: Unterstützung
für Anna Maria Welti, Schaanwald;
Protokoll der Einvernahme von Eva
Welti und Kreszentia Welti (verheira-
tete Marock) vor dem Regierungsamt
n Vaduz, 17, September 1860,
Vgl. Tabelle auf S. 199. Quelle: LI LA RC
‘07/128, Nachlass Anna Maria Welti.
Eine Position ist unleserlich und wurde
hier weggelassen. Verkauf bestätigt
durch Ortsrichter Andreas Kieber am
25. November 1860.
” ULLA RC 107/128: Unterstützung für
Anna Maria Welti, Schaanwald; Protokoll
der Einvernahme von Kreszentia Welti
und dem Maurer Ortsrichter Jakob
Matt vor dem Regierungsamt in Vaduz,
26. März 1861
entsprechenden Originaldokumente aus dem Jahr 1845 vor, lediglich die
1859 angefertigte schriftliche Fassung. Möglich ist, dass 1859 die 14 Jahre
zuvor mündlich vereinbarte Abmachung verschriftlicht (und dann von der
Gemeinde Mauren für ihre Zwecke instrumentalisiert) wurde.
Die Hofkanzlei in Wien wies am 28. Juni 1860 den Rekurs der
Gemeinde Mauren ab. Es gebe keinen Zweifel, dass Anna Maria Welti
als uneheliche Tochter der Eva Welti seit ihrer Geburt der Gemeinde
Mauren angehöre. Es liege zudem kein legaler Akt vor, der Anna Maria
Welti zu einer Angehörigen der Gemeinde Eschen gemacht habe. Damit
stellte die Hofkanzlei die gesetzliche Verbindlichkeit des im Jahr 1859
verschriftlichten Übereinkommens von 1845 infrage, demgemäss die
Kinder der Eva Welti bei der Heirat ihrer Mutter der Gemeinde Eschen
zugeteilt worden seien.?®
Anna Maria Welti war in der Zwischenzeit verstorben. Sie erlag am
20. April 1859 im Alter von 22 Jahren ihrem Lungenleiden. Sie hatte wohl
an Tuberkulose gelitten. Da sich Eva Welti offenbar nicht ausreichend um
ihre Tochter kümmern konnte, war Anna Maria Welti — wie eingangs
erwähnt — in den Haushalt ihrer Tante, der Schwester von Eva Welti, zur
Verpflegung übernommen worden. Nach Anna Maria Weltis Tod brach
ein Streit aus zwischen den beiden Schwestern Kreszentia und Eva Welti.
Letztere vertrat den Standpunkt, man habe ihr die Tochter weggenommen.
Kreszentia Welti wiederum sagte aus, dass die Verstorbene bei der
Mutter nicht habe bleiben können, «niemand habe die Verstorbene
übernehmen wollen.»*!°
Josef Marock, der Gatte von Kreszentia Welti, machte im Jahr 1860
eine Rechnung für 262 Verpflegungstage, die für Anna Maria Welti
aufgewendet worden seien. Der Rechnungsbetrag belief sich inklusive
Beerdigungskosten auf 155 Gulden Reichswährung. Man versuchte, durch
Verkauf des Hausrats einen Teil der Summe zurückzuerhalten.?!! Der
auf knapp 45 Gulden Reichswährung geschätzte Hausrat wurde im Jahr
1860 für 27 Gulden verkauft. Eva Welti, die Mutter der Verstorbenen,
erklärte sich zudem bereit, den Betrag von 13 Gulden und 33 Kreuzern
beizusteuern. Den Rest des Rechnungsbetrags hatten nach 1861 die Erben
des mittlerweile verstorbenen Josef Marock einzufordern.*!?
sp