53 |] LA RC 83/42: Ehebewilligung für Eva
Welti und Gebhard Meyer; Protokoll der
Einvernahme von Gebhard Meyer vor dem
Oberamt in Vaduz, 31. Oktober 1844,
versehen mit dem Handzeichen (Kreuz)
on Gebhard Meyer und der Unterschrift
‚on Landvagt Menzinger.
LFLA RC 83/42: Ehebewilligung für Eva
‘Welti und Gebhard Meyer, Schreiben des
Eschner Pfarrers Benedikt Styger
an Landvogt Menzinger in Vaduz,
15. Februar 1843.
Vgl. auch Kap. 7.4.4: Kampf von Eva Welti
m ihre Rechte als Gemeindebürgerin.
SGAM 1/9/602: Haas-Oberhuber-Welti:
Austausch mit Eschen; nachträgliche
Bestätigung des im Jahr 1845 erfolgten
Austauschvorgangs durch den Maurer
Altrichter Jakob Meier; Mauren,
‚9. September 1859. Diese Bestätigung
von 1859 stand in Zusammenhang mit
einem Streit, der zwischen Eschen und
Mauren entbrannt war im Hinblick auf
die Frage, welche Gemeinde für die
erkrankte älteste Tochter der Eva Welti
aufzukommen habe. Zum Teil wurde die
_egalität dieses Austauschabkommens
'm Jahr 1859 wieder infrage gestellt, was
jedoch am Faktum der darauf basierender,
Ehebewilligungen nichts änderte. Vgl. Kap.
7.4.5: Streit um die Zugehörigkeit von Eva
Weltis unehelicher Tochter.
3enedikt Oberhuber und Franziska Haas
:auchen bereits in Kap. 7.4.1: Die
“amilie Kirschbaumer, heimatberechtiat
n Mauren, auf,
LA RC 86/44: Gesuch von Benedikt
Jberhuber um eine Ehebewilligung;
Protokoll seiner Vorsprache vor dem
beramt in Vaduz, 31. Oktober 1844
GAM VI. 1: Jahresrechnungen der
3zemeinde Mauren; in den Jahren
1838 und 1839 sind Pachtzinszahlungen
von Benedikt Oberhuber belegt, jeweils
fünf Gulden und zwölf Kreuzer R.W.
«für des Barbara Mündles Acker auf
Ider Flur] Weille».
DD
Da sich die Erteilung der Heiratsbewilligung verzögerte, gelangte Gebhard
Meyer im Oktober 1844 an das Oberamt in Vaduz. Laut eigener Aussage
vor dem Oberamt habe man ihm den Ehekonsens bisher verweigert, weil
er kein Hausbesitzer sei. Eine Ehebewilligung wäre indes sehr vorteilhaft
für ihn und seine Familie: «Ausser andern gewöhnlichen Vortheilen für
mich, meine Braut und Kinder, würde sich durch die Verehelichung [...]
herausstellen, dass wir in den Fabriken zu Feldkirch unsern bessern Verdienst
finden könnten, wo[zu] wir [in] unsern gegenwärtigen beklagenswerthen
Verhältnissen nicht gestattet werden.»*
Der Entscheid zur Erteilung der Ehebewilligung wurde auch hier
mitbestimmt durch das Vorhandensein unehelicher Kinder: Eva Welti
war 1844 bereits Mutter von vier Kindern. Der Eschner Pfarrer hatte
schon 1843 darauf hingewiesen, es sei «von hoher Wichtigkeit, [...] ob ein
Geduldeter ein ganz mittelloses Weib einer anderen Gemeinde mit den
mit ihr unehelich erzeugten Kindern in die [hiesige] Gemeinde einführen
könne.»** Die Lösung war, dass Eva Welti 1845 der Gemeinde Eschen
als Angehörige, das heisst als heimatberechtigte Hintersassin, zugeteilt
wurde, Dies ebnete den Weg für die Erteilung des Ehekonsenses an sie und
'hren Mann Gebhard Meyer. Eva Welti hatte ein Jahr zuvor ein Grundstück
gekauft, auf welchem das Ehepaar einen Hausbau plante.” Das Ehe-
bewilligungsverfahren für Eva Welti und Gebhard Meyer war verknüpft
mit dem Ehebewilligungs- und Zuteilungsverfahren von zwei weiteren
Frauen an die Heimatgemeinde ihrer zukünftigen Ehemänner: Franziska
Haas aus Mauren wurde der Heimatgemeinde ihres Mannes Benedikt
Oberhuber (Eschen) zugeteilt, Maria Anna Oberhuber aus Eschen wurde
Angehörige von Mauren, der Heimatgemeinde ihres Mannes Matthäus
Kirschbaumer. Die zuletzt angeführten zwei Paare hatten ebenfalls unehe-
liche Kinder, die jeweiligen Zuordnungen galten in der Folge auch für die
Kinder, Dieser Austausch” und Zuordnungsvorgang war 1845 auf Initiative
des Oberamts in Vaduz erfolgt, mit ausdrücklicher Zustimmung der
Gemeindevorstehungen von Eschen und Mauren.”
Zuweisung von Franziska Haas nach Eschen 1845
Benedikt Oberhuber hatte am 31. Oktober 1844 beim Oberamt in Vaduz
vorgesprochen, um einen Ehekonsens für sich und seine Braut Franziska
Haas zu erwirken.?” Er habe bereits drei Kinder mit Franziska Haas
gezeugt, und «um diese von der Schmach unehelicher Geburt zu enthe-
sen, bin ich willens sie [Franziska Haas] zu ehelichen und unterstütze mein
Vorhaben damit, dass ich von Profession ein Schleifer seye, nur auf diese
Art den täglichen Unterhalt verdiene, und wohl auch schon bisher die
Zinder erhalten habe.»%8 Zuvor hatte Benedikt Oberhuber offenbar
versucht, in der Landwirtschaft Fuss zu fassen. Er taucht in den Akten
nämlich als kurzzeitiger Pächter eines Grundstücks in Mauren auf.”