Volltext: Grundrechtspraxis in Liechtenstein

raus geschlossen worden, der EFTA-Gerichtshof habe die Relevanz 
der Köbler-Rechtsprechung für den EFTA-Pfeiler anerkannt.50 Zur 
Rechtsnatur des EWRAhat der EFTA-Gerichtshof in ständi- ger Rechtsprechung festgestellt, es handle sich um ein internationales Abkommen 
sui generis,das eine eigene, von den Rechtsordnungen der EWR / EFTA-Staaten zu unterscheidende Rechtsordnung enthalte. Zwar weise das EWRA nicht denselben Integrationsgrad auf wie die EU-Verträge, doch gingen Anwendungsbereich und Zielsetzung über das hinaus, was bei einem völkerrechtlichen Vertrag üblich ist.51Der hohe Integrationsgrad unterscheide das EWRA insbesondere von den bilateralen Freihandelsabkommen, welche die damaligen EFTA-Staaten 1972 mit der damaligen EWG abschlossen. Die EWR-Rechtsordnung werde charakterisiert durch den EWR-Binnenmarkt, den Schutz der Rechte von Einzelnen und Wirtschaftsakteuren und einen institutionel- len Rahmen, der effektive Überwachung und gerichtliche Kontrolle ge- währleiste.52Der EFTA-Gerichtshof verwies dabei auf die Urteile 
des Gerichts der EUin der Rs. T-115/94 
Opel Austria ./. Rat der Europäi- schen Unionund des EuGH in der Rs. C-452/01 
Margarethe Ospelt und Schlössle Weissenberg Stiftung.53 Dass das EWR-Recht dem Unionsrecht viel näher steht als dem Völkerrecht, schlägt sich in den Auslegungsmethoden nieder. Der EFTA-Gerichtshof folgt grundsätzlich den gleichen Maximen wie der 794Carl 
Baudenbacher 50Ólafur Jóhannes Einarsson, Hæstiréttur og EES-samningurinn – Samningsbrotamál og skaðabótaábyrgð (Der Oberste Gerichtshof und das EWR-Abkommen – Ver- tragsverletzungsverfahren und Haftung), in: Úlfljótur (isländische juristische Zeit- schrift) 4. tbl. 2011; vgl. zur EWR-Staatshaftung für judikatives Unrecht bereits Kai Krüger, Action for damages due to bad procurement: on the intersection between EU / EEA law and national law, with special reference to the Norwegian experience, in: Public Procurement Law Review 2006, 211, 216 f.; Halvard Haukeland Fredrik- sen, Statlig erstatningsansvar for nasjonale domstolers brudd pa EOS-retten (State liability for breach of the EEA Agreement by national courts), in: Lov og Rett 2006, 485 ff. 51Ständige Rechtsprechung, vgl. Rs. E-9/97 Erla María Sveinbjörnsdóttir v The Go- vernment of Iceland, 1998 EFTA Court Report, 59, Rz. 59. 52Rs. E-2/03 Ákæruvaldið (The Public Prosecutor) v Ásgeir Logi Ásgeirsson, Axel Pétur Ásgeirsson and Helgi Már Reynisson, 2003 EFTA Court Report, 185, Rz. 28. 53Vgl. Rs. T-115/94 Opel Austria GmbH gegen Rat der Europäischen Union, Slg. 1997, II-39 und Rs. C-452/01 Margarethe Ospelt und Schlössle Weissenberg Fami- lienstiftung, Slg. 2003, I-9743. 
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