Volltext: Grundrechtspraxis in Liechtenstein

das grundrechtliche Beschwerderecht zunächst eher restriktiv aus, so- dass sich der sachliche Gewährleistungsbereich des Art. 43 LV nur so weit erstreckte, wie er einfachgesetzlich konkretisiert war. Das Be- schwerderecht endete dort, wo ein Gesetz selbst den Rechtsmittelzug beschränkte.65Anfangs der 1980er Jahre schloss sich der Staatsgerichts- hof, insbesondere auch unter dem Einfluss der EMRK, einer «modernen Grundrechtsdoktrin» an.66Er judizierte nunmehr im Sinne eines «mate- riellen» Grundrechtsverständnisses67, «dass das verfassungsmässige Be- schwerderecht nicht nur formeller Art sein darf, sondern einen tatsäch- lichen, wirksamen Gehalt haben muss. In diesem Sinne sind denn auch alle Streitigkeiten über zivile (‹civil›) Ansprüche und Verpflichtungen oder über strafrechtliche Anklagen ausdrücklich in Art. 6 Abs. 1 EMRK gewährleistet [. . .]».68 In seiner jüngeren Rechtsprechung hat der Staatsgerichtshof diesen «materiellen»69bzw. «wirksamen» Gehalt dahingehend konkretisiert, 518Tobias 
Michael Wille S. 14 Erw. 2.1; StGH 2009/4, Urteil vom 17. September 2009, <www.gerichtsentsch eide.li>, S. 20 Erw. 1.2.3; StGH 2009/43, Urteil vom 21. Juni 2010, nicht veröffent- licht, S. 11 Erw. 3.3; StGH 2009/196, Urteil vom 18. Mai 2010, nicht veröffentlicht, S. 13 Erw. 3; StGH 2010/84, Urteil vom 18. Mai 2011, nicht veröffentlicht, S. 8 f. Erw. 2.2; StGH 2010/131, Urteil vom 28. März 2011, nicht veröffentlicht, S. 15 Erw. 3.4; StGH 2011/112, Urteil vom 29. November 2011, nicht veröffentlicht, S. 13 Erw. 3.1. 65Siehe Höfling, Grundrechtsordnung, S. 238 f. mit Rechtsprechungsnachweisen. 66Vgl. Hoch, Schwerpunkte, S. 72. 67Siehe dazu die ständige Rechtsprechung des Staatsgerichtshofes: StGH 2009/4, Ur- teil vom 17. September 2009, <www.gerichtsentscheide.li>, S. 20 Erw. 1.2.3; StGH 2009/196, Urteil vom 18. Mai 2010, nicht veröffentlicht, S. 13 Erw. 3; StGH 2010/84, Urteil vom 18. Mai 2011, nicht veröffentlicht, S. 8 f. Erw. 2.2; StGH 2011/112, Ur- teil vom 29. November 2011, nicht veröffentlicht, S. 13 Erw. 3.1. 68StGH 1982/31, Urteil vom 15. Oktober 1982, LES 1983, S. 105 Erw. 2; seither stän- dige Rechtsprechung des Staatsgerichtshofes; siehe aus der jüngeren Rechtspre- chung StGH 2007/148, Urteil vom 9. Februar 2009, <www.stgh.li>, S. 14 Erw. 2.1; StGH 2009/4, Urteil vom 17. September 2009, <www.gerichtsentscheide.li>, S. 20 f. Erw. 1.2.3; StGH 2009/43, Urteil vom 21. Juni 2010, S. 11 Erw. 3.3; StGH 2009/54, Urteil vom 1. Dezember 2009, nicht veröffentlicht, S. 15 Erw. 2.1; StGH 2009/83, Urteil vom 1. Dezember 2009, nicht veröffentlicht, S. 16 Erw. 3.1; StGH 2009/140, Urteil vom 18. Januar 2010, nicht veröffentlicht, S. 13 Erw. 2.2; StGH 2010/5, Ur- teil vom 18. Mai 2010, nicht veröffentlicht, S. 21 Erw. 5; StGH 2010/68, Urteil vom 29. November 2010, <www.gerichtsentscheide.li>, S. 10 f. Erw. 2; StGH 2011/61, Urteil vom 30. August 2011, nicht veröffentlicht, S. 8 Erw. 4.2. 69Nach der ständigen Rechtsprechung des Staatsgerichtshofes kommt dem Beschwer- derecht gemäss Art. 43 LV ein materieller Gehalt zu. Siehe StGH 2007/148, Urteil vom 9. Februar 2009, <www.stgh.li>, S. 14 Erw. 2.1; StGH 2009/4, Urteil vom 18
	        

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