Volltext: Grundrechtspraxis in Liechtenstein

auch verletzt wurde,182differenziert er zu wenig zwischen dem Grund- recht und dem jeweiligen anzuwendenden Prüfungsmassstab. Er stellt nicht fest, ob dieses Grundrecht verletzt worden ist, sondern bricht viel- mehr die Prüfung ab und diagnostiziert, dass man es nur mit einem leichten Eingriff zu tun habe, und nimmt sodann eine vom Recht auf den ordentlichen Richter «losgelöste» eigenständige Willkürprüfung vor, d. h. er prüft im Rahmen des Willkürverbotes.183Exemplarisch steht da- für etwa StGH 1998/48.184Hier findet er, der Eingriff in das Recht auf den ordentlichen Richter wiege nicht schwer, sodass auch die Schutz- 369 
Recht auf den ordentlichen Richter 182StGH 1998/45, Urteil vom 22. Februar 1999, LES 2000, S. 1 (5 ff. Erw. 2 ff.); StGH 1998/48, Urteil vom 22. Februar 1999, LES 2001, S. 119 (122 f. Erw. 2.4 ff.); StGH 2005/88, Urteil vom 27. März 2009, nicht veröffentlicht, S. 14 ff. Erw. 3 ff.; StGH 2007/139, Urteil vom 30. September 2008, nicht veröffentlicht, S. 14 f. Erw. 3 ff.; StGH 2008/2, Urteil vom 23. Oktober 2009, <www.gerichtsentscheide.li>, S. 26 ff. Erw. 3.1 ff.; StGH 2009/96, Urteil vom 25. Oktober 2010, <www.gerichtsent scheide.li>, S. 17 ff. Erw. 2 ff. Gleich verfährt der Staatsgerichtshof zuweilen auch im Zusammenhang mit der Prüfung der Eigentumsgarantie. So nimmt er insbeson- dere bei der Beurteilung von Zivilurteilen regelmässig nur eine Willkürprüfung vor, da es nicht angehen könne, dass jedes zivilgerichtliche Verfahren, in dem es direkt oder indirekt um geldwerte Leistungen gehe, unter dem Gesichtspunkt der Eigen- tumsgarantie einer spezifischen Grundrechtsprüfung unterzogen werde. Vgl. etwa die Rechtsprechungsbeispiele StGH 2009/17, Urteil vom 16. September 2009, <www.gerichtsentscheide.li>, S. 82 f. Erw. 2.1 f.; StGH 2010/133, Urteil vom 28. November 2011, nicht veröffentlicht, S. 48 f. Erw. 7.1 f.; StGH 2010/141, Urteil vom 19. Dezember 2011, nicht veröffentlicht, S. 24 f. Erw. 4.1 f. 183So etwa in StGH 2009/96, Urteil vom 25. Oktober 2010, <www.gerichtsentscheide. li>, S. 17 f. Erw. 2, wo der Staatsgerichtshof ausführt, dass auf die unter dem Grund- recht des ordentlichen Richters vorgebrachten Rügen im Rahmen der Willkürprü- fung zurückzukommen sein werde, und dann zunächst weiter die geltend gemachte Verletzung der Begründungspflicht prüft. Vgl. auch die Vorgehensweise in StGH 2005/88, Urteil vom 27. März 2007, nicht veröffentlicht, S. 14 ff. Erw. 3 ff., wo eine Prüfung der beanstandeten Verletzung des Rechts auf den ordentlichen Richter nicht stattfindet und nurmehr eine Prüfung der Begründungspflicht und eine allge- meine Prüfung des Willkürverbots vorgenommen wird, obwohl der Staatsgerichts- hof in Erw. 3 selbst noch betont, dass zunächst zu prüfen sei, ob eine Verletzung des Anspruchs auf den ordentlichen Richter vorliege. 184StGH 1998/48, Urteil vom 22. Februar 1999, LES 2001, S. 119 (122 f. Erw. 2.4 ff.); vgl. auch StGH 1998/45, Urteil vom 22. Februar 1999, LES 2000, S. 1 (5 ff. Erw. 2 ff.); StGH 2005/88, Urteil vom 27. März 2009, nicht veröffentlicht, S. 14 ff. Erw. 3 ff.; StGH 2007/139, Urteil vom 30. September 2008, nicht veröffentlicht, S. 14 f. Erw. 3 ff.; StGH 2008/2, Urteil vom 23. Oktober 2019, <www.gerichtsent scheide.li>, S. 26 ff. Erw. 3.1 ff.; StGH 2009/96, Urteil vom 25. Oktober 2010, <www.gerichtsentscheide.li>, S. 17 ff. Erw. 2 ff.
	        

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