Volltext: Grundrechtspraxis in Liechtenstein

die Unterbindung von unzulässigen exekutiven oder legislativen Ein- griffen in die Gerichtsbarkeit, etwa durch die Einsetzung von ad hoc oder ad personam bestellten Richtern oder die Schaffung von Ausnah- megerichten, 
ziele.135 IV.Die einzelnen Teilgehalte des Rechts auf den ordentlichen Richter 1.Allgemeines Der Staatsgerichtshof hat in seiner Rechtsprechung im Laufe der Zeit, wie für verschiedene andere verfassungsmässig gewährleistete Rechte auch, für das Recht auf den ordentlichen Richter sog. Rechtsprechungs- bzw. Grundrechtsformeln136entwickelt, die den Umfang und Inhalt des jeweiligen (Grund-)Rechtes näher umschreiben, m. a. W. den sachlichen Gewährleistungsbereich festlegen. Dieser lässt sich, wie seiner mittler- weile reichhaltigen Praxis zum Recht auf den ordentlichen Richter zu entnehmen ist, im Bereich der Vollziehung in verschiedene Teilgehalte, wie die Zuständigkeit, richtige Besetzung des Gerichtes, Unabhängigkeit und Unparteilichkeit, gliedern. Je nach Tatbestand ist die Formel und der Prüfungsraster bzw. die Kognition des Staatsgerichtshofes verschie- den.137 358Tobias 
Michael Wille 135StGH 1997/27, Urteil vom 18. November 1997, LES 1999, S. 11 (15 Erw. 5.1); StGH 1998/45, Urteil vom 22. Februar 1999, LES 2000, S. 1 (5 Erw. 2); StGH 1998/48, Urteil vom 22. Februar 1999, LES 2001, S. 119 (122 Erw. 2.4); StGH 2002/38, Entscheidung vom 18. November 2002, nicht veröffentlicht, S. 11 Erw. 3.1; StGH 2002/56, Entscheidung vom 18. November 2002, <www.stgh.li>, S. 9 ff. Erw. 3.1; StGH 2002/60, Entscheidung vom 18. November 2002, nicht veröffentlicht, S. 22 Erw. 2.1; StGH 2003/18, Entscheidung vom 30. Juni 2003, nicht veröffentlicht, S. 10 f. Erw. 2.1.1; StGH 2003/24, Urteil vom 15. September 2003, LES 2006, S. 69 (84 f. Erw. 5.1); StGH 2008/55, Urteil vom 30. September 2008, nicht veröffentlicht, S. 20 f. Erw. 3.1; StGH 2009/47, Urteil vom 30. November 2009, Jus & News 3/2010, S. 371 (392 Erw. 2.1); vgl. dagegen zum «flexiblen» Einsatz von Ersatzrich- tern des Obersten Gerichtshofes auch StGH 2003/35, Urteil vom 2. März 2004, <www.stgh. li>, S. 51 ff. Erw. 2.2, und dazu weiter hinten Rz. 49 ff. 136Vgl. zur Verwendung solcher «Grundrechtsformeln» in der Rechtsprechung der Verfassungsgerichte Wille T., Verfassungsprozessrecht, S. 375 f. 137Dazu noch ausführlicher hinten Rz. 36 ff. 31
	        

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