Der geizige Vaduzer Bauer
Ein geiziger Vaduzer Bauer versetzte immer wieder Marksteine,
um zu etwas mehr Boden zu kommen. Nach seinem Tod muss-
te er an diesen Orten spuken. Einmal hörte ein Mann auf dem
Heimweg jemanden laut rufen: «Wo söl na ihitua? Wo söl na ihi-
tua?» Der Mann rief zurück: «Dött, wo na ussa hescht!» Als er die
Antwort gegeben hatte, stand der Geist des geizigen Vaduzers vor
ihm und wollte ihm die Hand zum Dank geben, doch die Hand
glühte und so hielt der Mann seinen Stock hin. In diesen Stock
war die Hand des Geistes eingebrannt.
Der Geigenspieler in Vaduz
Ein Geigenspieler namens Hans-Jöri kam eines Abends, von Sar-
gans kommend, über den Rhein und marschierte Richtung Vaduz,
wohin er zum Geigenspiel aufgeboten worden war. Als er beim
Galgen in der Vaduzer Altrütti vorbeimarschierte, riefen ihm ein
paar gut gekleidete Leute zu, er solle ihnen folgen. Er folgte ih-
nen und traf eine lustige Gesellschaft, die sich an erlesenem Essen
and Trinken gütlich tat. Er nahm an dieser Gesellschaft teil und
spielte auf seiner Geige. Ein Herr aus der Gesellschaft sagte ihm,
dass er sich über nichts wundern und vor allem nie auf jeman-
des Gesundheit trinken solle. Der Geiger wunderte sich darüber,
doch vergass er die Mahnung bald, und er spielte, ass und trank.
Bei einem grossen Schluck Wein sagte er zu sich selbst: «Gsund-
Pr