Volltext: Liechtensteiner Sagen neu erzählt

Der Hirt auf Wang 
Auf der Triesner Alp Wang war einmal ein fauler Hirt. Vieh, das 
er abends lange suchen musste, konnte er nicht leiden. So kam 
er auf die Idee, die lästigen Tiere an Abgründe zu treiben und 
abstürzen zu lassen; viele Tiere kamen so ums Leben. Für diese 
Taten muss er auf dem Weg von Wang zum Rappastein als Geist 
spuken. Oft hört man ihn rufen, und diese Rufe künden immer 
ein Unwetter an. 
Der Hund auf Santamerta 
In Triesen sass ein junger Mann abends im Kirchlein auf San- 
tamerta und betete. Es erschien ihm ein Geist, der zu ihm sag- 
te: «Du kannst reich werden, wenn du um Mitternacht mit zwei 
Freunden hierher kommst. Es wird eine Kiste voller Gold er- 
scheinen. Sie wird aber von einem Hund bewacht. Diesen müsst 
ihr überwältigen.» Am nächsten Tag ging der Mann mit seinen 
Freunden in das Kirchlein, und wirklich, um Mitternacht tauch- 
te die Kiste auf, und ein Hund sass auf ihr. Zu zweit versuchten 
sie, den Hund von der Kiste herunterzubringen, aber einer hatte 
Angst und half nicht. Plötzlich erklang ein lauter Schrei und die 
Kiste war verschwunden. Der Geist erschien sofort und jammerte, 
dass er jetzt wieder 100 Jahre warten müsse, dann verschwand er. 
Die drei Burschen konnten das Kirchlein nicht verlassen, bis am 
Morgen der Mesmer kam und zum Angelusgebet läutete. 
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