Segnen des Stalls nahm der Spuk kein Ende. Jeden Morgen, wenn
sie in den Stall kam, war das Vieh entweder losgebunden oder ganz
eng angebunden, dass es fast erstickte. Nun rief die Bäuerin einen
Kapuziner. Als dieser in den Stall ging, sah er gleich den Geist
des verstorbenen Richters. Der Kapuziner wollte den Geist ins
Lawenatobel verbannen, aber es gelang ihm nicht. Der Kapuziner
fragte, warum er denn das Vieh und seine Tochter nicht in Ruhe
lasse. Der Geist antwortete: «Ich kann nur erlöst werden, wenn
der Boden der Gemeinde geschenkt wird oder sonst einem guten
Zweck zugute kommt.» Der Kapuziner erzählte seine Begegnung
der Bäuerin, aber diese wollte ihr Grundstück nicht abgeben. Von
da an konnte im Stall kein Vieh mehr gehalten werden, und der
Stall stand als Geisterstall im Bofel.
Der Gerbiteufel
In der Triesner Gerbi wohnte ein Geist. Die Bauern nannten ihn
den Gerbiteufel. Da die Bauern ihn sehr fürchteten, holten sie
einen Kapuziner, der den Geist ins Lawenatobel bannen soll-
te. Dem Kapuziner gelang es vorerst, den Geist in einen leeren
Schmalzkübel zu bannen. Dieser Kübel wurde so schwer, dass sie
ihn nur zu zweit heben konnten. Aber sie brachten ihn nicht bis
ins Tobel hinaus, im Gartnetsch verliessen sie die Kräfte, Seither
spukt der Gerbiteufel im Gartnetsch, hat aber keinem Menschen
mehr etwas getan.
a!