Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

–Schliesslich hat die Unvermehrbarkeit des Bodens zur Folge, dass alle Ansprüche an die Fläche (wie etwa die Nutzung für Landwirt- schafts-, Bau-, Erholungs- oder Verkehrszwecke) untereinander in Kon- kurrenz stehen. Dies führt dazu, dass Mehrfachbeanspruchungen und Nutzungsüberlagerungen auftreten und dass häufig eine Erhöhung des Bodenangebotes für eine bestimmte Funktion nur zu Lasten einer ande- ren im Wege der Umschichtung möglich ist (Ströbele 1987, 295). Den eigentlichen Handelsgegenstand am Bodenmarkt bilden, wie schon ausgeführt, an Teilen der Erdoberfläche ausübbare Sachwaltungsbefug- nisse verschiedenen Umfanges. Die Unterschiede, wieweit diese Befug- nisse jeweils reichen, bieten neben der Lage, der raumplanerischen Zo- nenzugehörigkeit oder neben der momentanen Grundstücksnutzung ei- nen Anhaltspunkt, um den Gesamtmarkt in Segmente zu gliedern. Dem- gemäss sind zunächst grob der Eigentums- vom Miet- und Pachtmarkt zu trennen. In weiterer Folge hebt sich innerhalb des Grundeigentums- marktes jener für (Wohn-)Bauparzellen von demjenigen für Industrie- und Gewerbegrundstücke ebenso klar ab wie von jenem für landwirt- schaftliche Flächen oder von dem für Waldgrundstücke. Parallel und überlappend dazu lässt sich etwa auch eine Eigentums-Marktsegmentie- rung nach dem Entwicklungszustand vornehmen, woraus sich eine Dif- ferenzierung zwischen Agrar-, Bauerwartungs-, Rohbauland, baureifen bzw. neu bebauten  Grundstücken, modernisierten Altbauten und Ab- bruchobjekten ergibt. Strebt man in weiterer Folge nach empirischen Befunden über die bislang theoretisch  erörterten Phänomene, so muss man sich zuvor noch mit der statistischen Erfassung des Grundverkehrs bzw. der Geschäfts- fälle am Bodenmarkt auseinandersetzen.  In diesem Zusammenhang fällt ein bemerkenswerter Umstand auf: In Liechtenstein fehlt ein umfassen- des statistisches  Informationssystem, das etwa Auskunft geben könnte über Handänderungen, Bodenpreisentwicklungen oder das auch nur kontinuierlich detaillierte Daten über den Flächennutzungswandel lie- fern würde. Dieses Faktum versetzt insofern in Erstaunen, als man ja meinen könnte, dass sich eine Gesellschaft vor allem über jene Ressour- cen besonders genau Rechenschaft ablegt, die ausserordentlich knapp sind und an denen permanent Mangel herrscht. Gerade in einem überaus kleinen, das heisst flächenarmen Land, wo sich mit stetig wachsender Einwohnerzahl die Flächenknappheit verschärft, verwundert der Ver- 430Hans 
Karl Wytrzens
	        

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