Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Aufgabe, sich vor der Zentralisierungstendenz globaler Prozesse und In- stitutionen, die alle Agenden an sich ziehen wollen, zu schützen. Die Beibehaltung national gewachsener Differenzierung im kulturellen und sozialen Bereich, aber auch in einigen wirtschaftlichen Bereichen, ist nicht nur aus Effizienzgründen, sondern auch aus Gründen der Identi- tätsbedürfnisse der Menschen berücksichtigenswert. Das ist der Grund- gedanke des Subsidiaritätsprinzips, das ja auch in der EU als Grundsatz verankert ist, wiewohl es nicht immer eingehalten wird.8 Zwei weitere nationale Problemelemente, die ich erwähnen möchte, beschränken sich auf die wirtschaftliche Globalisierung, die ja die am weitesten fortgeschrittene und dynamischste Variante der Globa- lisierung ist. Um in diesem Globalisierungsprozess möglichst erfolgreich bestehen zu können und damit auch die Grundlage für einen grösseren Spielraum spezifisch nationaler und nicht-ökonomischer Ziele zu schaf- fen, sind zwei Strategieelemente von Bedeutung. Das erste betrifft gene- relle Massnahmen zur Stärkung der Stellung des Landes in einer wach- senden internationalen Standortkonkurrenz. Die potenzielle Mobilität der Produktion eines grossen Teils international handelbarer Güter und Dienstleistungen zwingt die Staaten in einer liberalisierten Welt Voraus- setzungen zu schaffen, die von den international agierenden Produzen- ten als günstig angesehen werden. Diese Voraussetzungen sind nicht nur wirtschaftlicher Natur, sondern betreffen auch politische und soziale Aspekte. Neben engeren wirtschaftlichen Fragen, wie Ausbildung der Arbeitskräfte und Bereitstellung einer effizienten Infrastruktur, geht es auch um Vertrauenswürdigkeit in Politik und Verwaltung, um For- schungsräume und nicht zuletzt um Lebensqualität im Allgemeinen. Et- was vage ausgedrückt, es muss ein gewisses Ambiente erzeugt werden, um in der globalen Standortkonkurrenz einen guten Platz zu erobern. Der zweite Faktor, den ich erwähnen möchte, ist speziellerer Na- tur. Während es im eben erwähnten Fall darum ging, ganz allgemein auf breiter Front nationale Voraussetzungen für die Konkurrenzfähigkeit vieler Güter und Dienstleistungen zu schaffen, die weltweit erzeugt und abgesetzt werden (können), geht es hier darum, durch spezielle Mass- nahmen für eine bestimmte Ware oder einen bestimmten Industriezweig eine Vorrangstellung in der globalen Wirtschaft zu erlangen. Soweit es 380Kurt 
Rothschild 8Zum Problem der Subsidiarität siehe Batliner/Riklin (1994).
	        

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