Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

stimmte Institutionen (im weitesten Sinn) und Traditionen für ihre Iden- titätsbildung und ihre gesellschaftliche Solidaritätsbereitschaft.7 Örtliche und/oder gruppenspezifische Gemeinsamkeit, also «Nähe» im weitesten Sinn, spielt dabei eine gewichtige Rolle. So lässt sich zum Beispiel normalerweise ein abnehmendes Solidaritätsgefühl und abnehmende Anpassung in folgender Kette erkennen: Familie/Freunde/Wohnort/Region/Staat/Welt. In dieser Kette spie- len Familie und Staat sicher bedeutende Rollen. Wiewohl diese im Laufe des Internationalisierungsprozesses einiges von ihrer Prägungskraft ver- loren haben, dürften sie doch noch für lange Zeit als lebensfähige und re- levante identitätsstiftende Institutionen bestehen bleiben. Man kann also damit rechnen, dass der Globalisierungsprozess noch lange Zeit die Welt und die einzelnen Staaten beschäftigen wird. Wie bereits erwähnt, sind dabei Schwierigkeiten unvermeidlich, für deren Beseitigung es keine Pa- tentrezepte geben kann. Aufgabe für die nationale und internationale Politik kann es nur sein, Kompromisse zu finden, die es ermöglichen, grössere Schwierigkeiten und Krisen möglichst zu vermeiden. Was die einzelnen nationalen Staaten betrifft, lassen sich verschie- dene, aber überlappende Aufgabenbereiche unterscheiden, um sowohl den Herausforderungen der Globalisierung wie der Wahrung der natio- nalen Identität und Solidarität zu entsprechen. Zunächst wird die Hauptaufgabe darin bestehen, einen Überblick und möglichst weitge- henden internationalen Konsens darüber zu finden, in welchen Berei- chen Globalisierungstendenzen überwiegend positiv wirken oder unauf- haltsam sind und solchen, die zwar auch globalisiert werden können, aber ebenso gut oder besser von den einzelnen Ländern gemäss ihren Traditionen und demokratischen Entscheidungen geregelt werden kön- nen. Was die internationale Zusammenarbeit betrifft, besteht die schwie- rige, aber wichtige Aufgabe darin, internationale Institutionen und Re- geln zu finden, die eine möglichst effiziente und konfliktfreie Zusam- menarbeit zwischen den Staaten ermöglichen. Beispiele, wenn auch noch nicht ideale, sind die WTO (Welthandelsorganisation) oder die WHO (Weltgesundheitsorganisation). Besteht in diesem Zusammenhang die Schwierigkeit darin, einen Konsens für internationale Institutionen und Lösungen zu finden, so gilt für die spezifisch nationalen Ziele eher die 379 
Einige Bemerkungen zur Globalisierung 7Siehe dazu Kellenberger (1996).
	        

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