Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Wenn man bedenkt, dass Globalisierung zwar zum Teil sicherlich ein unaufhaltsamer historischer Prozess ist, aber doch auch durch ge- zielte Politik und andere Einflüsse bewusst beeinflusst werden kann, scheint eine solche Frage nicht irrelevant zu sein. Sie ist es aber, weil die Vielseitigkeit und Komplexität des Globalisierungsprozesses verschie- dene und zum Teil interdependente Folgen hat, die je nach Interesse und Werturteil verschieden bewertet werden können. Eine einfache Antwort auf die Frage ob Globalisierung oder Globalisierungspolitik «Segen oder Fluch» («gut oder schlecht») sei, ist daher nicht möglich. Wohl aber ist es möglich Überlegungen über vermeidliche und unvermeidliche Vor- teile und Nachteile von Globalisierungsprozessen und Globalisierungs- politik anzustellen.4 Eine zentrale Rolle in der Globalisierungsdebatte spielen zweifel- los die Entwicklungen und Verflechtungen zwischen ökonomischen und politischen Faktoren, auf die nun etwas näher eingegangen werden soll. Eine Konfrontation dieser beiden Bereiche ist deshalb besonders rele- vant, weil im Globalisierungsprozess zwischen ihnen bedeutsame Wech- selbeziehungen, Spannungen und Widersprüche bestehen, die sich aus unterschiedlichen Voraussetzungen, unterschiedlichen Interessenlagen und unterschiedlichen Akteuren ergeben. Beginnen wir mit jenem wirtschaftlichen Bereich, in dem sich die Globalisierung besonders intensiv durchgesetzt hat, so stark, dass dieser Teilbereich häufig als die Globalisierung schlechthin betrachtet wird. Die externen Triebkräfte waren und sind hier die enormen neuen Mög- lichkeiten, die Wissenschaft und Technik im Bereich des Transportwe- sens und der Informations- und Kommunikationsprozesse geschaffen haben. Sie machen es möglich, grosse und weltweit agierende Unterneh- men zu schaffen, die mit neuen Methoden wie «Outsourcing», «just in time production» und anderen Strategien Produktivitätssteigerungen er- zielen können und die durch ihre Grösse oligopolistische Vorteile ge- niessen. Multi- und transnationale Firmen und Konzerne,5die sich rasch 375 
Einige Bemerkungen zur Globalisierung 4Bezeichnend ist zum Beispiel, dass der bekannte Ökonom und Nobelpreisträger Jo- seph Stiglitz sowohl ein globalisierungskritisches Buch (Stiglitz 2002) wie ein glo- balisierungspositives Buch (Stiglitz 2006) geschrieben hat. 5Normalerweise unterscheidet man zwischen multinationalen Konzernen, die ihren Sitz und Schwerpunkt in einem bestimmten Land haben, aber durch Filialen, Kun- den und Lieferanten in anderen Ländern vertreten sind, und transnationalen Kon- zernen, deren weltweite Aktivitäten keinen solchen nationalen Kernstandort haben.
	        

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