Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

da er hier aufgewachsen und sesshaft geworden ist. Andererseits befand sich Peter Geiger als Schweizer insofern in einer unabhängigen Situation, als er nicht einer parteipolitischen Gruppierung zugerechnet werden konnte. Es darf festgestellt werden, dass das Liechtenstein-Institut mit der Auswahl des ersten Forschungsthemas zur Zwischenkriegszeit und zum Zweiten Weltkrieg einen wichtigen und richtigen und vor 25 Jahren wohl auch noch couragierten Schritt getan hat. Die Tatsache, dass noch Zeitzeugen dieser Epoche lebten – auch Exponenten der damaligen Aus- einandersetzungen – machte die Bearbeitung des Themas zwar einerseits interessanter, andererseits aber auch schwieriger. Der Einbezug von Zeitzeugen, die sich ja als Experten des untersuchten Zeitabschnittes verstehen, verlangt vom Forschenden Einfühlungsvermögen in die Si- tuation der Betroffenen, aber auch kritische Distanz zur Einordnung der Aussagen. Dies gilt noch stärker, wenn es eine Epoche wie die hier be- handelte betrifft, welche von harten Auseinandersetzungen um eine grundsätzliche Ausrichtung des Staates geprägt war, in der sogar exis- tenzielle Fragen des Staates berührt wurden. Das Ergebnis dieses Forschungsauftrages liegt nun in vier stattli- chen Bänden vor («Krisenzeit, Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928–1939», Vaduz/Zürich, 2. Auflage 2000; «Kriegszeit, Liechtenstein 1939-1945», Vaduz/Zürich 2010). Damit besteht für alle Interessierten die Möglichkeit, sich über diese Epoche der liechtensteinischen Ge- schichte detailliert und sachbezogen zu informieren. Ein weiteres nicht minder wichtiges Ergebnis bringt diese Forschungsarbeit auch insofern, als sie bis anhin noch als tabu geltende Bereiche zugänglich macht. Die Publikation Geigers ermöglicht dem Land Liechtenstein einen sachbe- zogenen Zugang zu und einen vorbehaltlosen Umgang mit diesem Ka- pitel seiner Geschichte, losgelöst von sensationslüsternen Motiven der Recherche oder von gerüchtegenährten Erkenntnissen mit Halbwahr- heitswert. Neben der Monographie resultierten aus diesem Forschungspro- jekt aber auch Teilergebnisse mit hohem Erkenntnisgewinn: in Aufsät- zen in in- und ausländischen Fachzeitschriften, Vorträgen, Interviews, Stellungnahmen zu Anfragen u. a. m. Der zweite vom Liechtenstein-Institut 1990 vergebene For- schungsauftrag im Bereich Geschichte betrifft die Zeit vom Ersten Welt- krieg bis Ende der Zwanziger Jahre. Diese von Rupert Quaderer be- 360Rupert Quaderer
	        

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