Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Fleisch und Blut. Der König gibt sie, und durch die Einrichtung der Dynastie gibt er sie überzeitlich.66 Durch die Ausser-Streit-Stellung und seine Unabhängigkeit wird das monarchische Staatsoberhaupt ausserdem zum idealen Träger weiterer symbolischen Funktionen.67Es steht sinnbildlich für die Einheit der Na- tion, stiftet Identität und kann sowohl als Vorbild als auch als Objekt der Verehrung dienen. Darüber hinaus verkörpert die Krone die Tradition und bildet damit einen stabilen Orientierungspunkt in einer sich immer schneller ändernden Welt. Schliesslich stellt der Monarch im Idealfall auch eine moralische Autorität 
dar.68 5.Konklusion Die Funktionen eines modernen monarchischen Staatsoberhauptes ste- hen typischerweise nicht in Konkurrenz zur demokratisch legitimierten Regierung, sondern sollen diese ergänzen und zum besseren Funktio- nieren der rechtsstaatlich-demokratischen Institutionen beitragen. Sie bilden eine Legitimitätsreserve, die die Handlungs- und Stabilitätsres- sourcen eines Staates erhöht. Exemplarisch für ein solches Amtsver- ständnis ist das Verhalten des spanischen Königs Juan Carlos I., der 1982 unter Ausnutzung seines monarchischen Prestiges einen Putsch reaktio- närer Kräfte verhindert und somit die Demokratie gerettet hat. Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Komplexität der Politik bietet sich die Position eines monarchischen Staatsoberhauptes als Trägerin symbolischer Funktionen an, welche der staatlichen Einheit einen persönlichen Ausdruck verleiht und diese auch konkret erfahrbar macht. Die hier geschilderten Funktionen sind nicht neu, aber gewinnen vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Herausforderungen der De- mokratie wieder an Bedeutung. Sie ermöglichen einen eher affektiven Zugang zur Politik und ergänzen damit den eher utilitaristisch-rationa- len Politikstil, der in der Post-Demokratie vorherrscht und können da- 330Zoltán 
Tibor Pállinger 66Häusler (1993), S. 35. 67Ibid. 68Bagehot (1910), S. 111.
	        

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