Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

4.Funktionspotentiale des monarchischen Staats - oberhauptes zu Beginn des 21. Jahrhunderts Wie gezeigt, hat in den letzten Jahrzehnten die Komplexität der Politik zugenommen. Aus systemtheoretischer Perspektive begegnen Systeme (also auch politische Systeme) der steigenden Umweltkomplexität durch die Ausbildung von interner Komplexität, welche sie in die Lage ver- setzt, von aussen kommende Impulse intern in adäquaten Strukturen zu verarbeiten. In Anlehnung an Luhmann lässt sich die historische Ent- wicklung als immer stärkere Ausdifferenzierung der Funktionssysteme lesen.53 «Funktionale Differenzierung besagt, dass der Gesichtspunkt der Einheit, unter dem eine Differenz von System und Umwelt ausdif- ferenziert ist, die Funktion ist, die das ausdifferenzierte System (also nicht: dessen Umwelt) für das Gesamtsystem erfüllt.»54Dem- zufolge konzentriert sich das jeweilige Subsystem exklusiv auf die Erfüllung seines «funktionalen Primats».55Ausgehend von dieser Perspektive stellt sich die Frage, welche Vorteile die Trennung der staatsleitenden Funktion in ein monarchisches Staatsoberhaupt und eine parlamentarisch verantwortliche Regierung für ein politi- sches System mit sich bringt und welche konkrete Funktionen be- sonders geeignet für die Zuweisung an einen Monarchen sind. Zwar war insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert ein Abstieg der monarchischen Staatsform zu beobachten. Vor dem Hintergrund der bereits angesprochenen Fundamentaldemokratisierung wäre ein weite- rer Rückgang der Zahl der Monarchien zu erwarten gewesen. Doch er- wiesen sich die europäischen Monarchien nach dem Zweiten Weltkrieg als äusserst stabil und anpassungsfähig. Der englische Verfassungstheo- retiker Vernon Bogdanor weist in diesem Zusammenhang auf den As- pekt hin, dass die republikanische Staatsform nicht automatisch über - legen sei: 326Zoltán 
Tibor Pállinger 53Mayntz/Scharpf (2005), S. 239. 54Luhmann (1997), S. 745 f. (Hervorhebung im Original). 55Brodocz (2001), S. 476.
	        

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