Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

rechts, noch deutlicher in Deutschland und Norwegen, auf die wir uns aus Darstellungsgründen 
beschränken. Frauenwahl Seit der späten Einführung des Frauenstimm- und -wahlrechts 1984 wird bei Landtagswahlen jeweils mit Spannung verfolgt, wie die Frauen abschneiden. Dabei sah es lange Zeit alles andere als nach einer Erfolgs- geschichte aus. Kandidatinnen wurden häufiger als Kandidaten auf den Wahllisten gestrichen und sie bekamen weniger Sympathiestimmen von Wähler/innen anderer Parteien. Bei den Wahlen von 1986 bis zum Früh- jahr 1993 schaffte es jeweils nur eine Frau in den Landtag, im Herbst 1993 waren es zwei, bei den Wahlen 1997 wiederum nur eine. Dieser Rückschlag veranlasste die Regierung, zusätzlich zu der erstmalig durch- geführten Nachwahlumfrage eine umfragebasierte Studie in Auftrag zu geben, die sich spezifisch mit dem unerwarteten Misserfolg der Frauen befassen sollte (Marxer 1997). Es zeigte sich, dass mehr als zehn Jahre nach Einführung des Frau- enstimmrechts nach wie vor viele Vorurteile gegenüber Frauen in der Politik vorhanden waren. Ihnen wurden weniger politische Kompeten- zen und zu wenig politische Erfahrung attestiert und sie galten als zu wenig bekannt. Die Kandidatinnen selbst traten eher bescheiden auf und liessen häufig einen ausgeprägten Siegeswillen vermissen, wie sich in ei- ner direkten Befragung herausstellte. Ein Dauerthema war und ist die Frage, ob das Vorurteil zutrifft, dass vor allem die Wählerinnen für das schlechte Abschneiden der Kan- didatinnen verantwortlich sind. In allen bisherigen Umfragen wurde die- ses Vorurteil widerlegt. Bei den ersten Wahlgängen nach Einführung des Frauenstimmrechts waren bei den älteren und konservativen Wählerin- nen und Wählern starke Vorbehalte gegenüber Kandidatinnen feststell- bar, besonders ausgeprägt bei Männern, die sich 1984 immerhin mit fast 50 Prozent in einer Volksabstimmung gegen die Einführung des Frauen- stimmrechts ausgesprochen hatten. Das Bild von Frauen in der Politik hat sich seit der Einführung des Frauenstimmrechts gewandelt. Frauen sind heute in der Politik selbst- verständlich und akzeptiert, quantitativ allerdings immer noch im Nach- teil. Die Landtagswahlen 2005 und 2009 endeten jeweils mit sechs 283 
Wahlverhalten und Wahlforschung in Liechtenstein seit 1986
	        

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