Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Für die Parteien bedeutet dies eine Chance ebenso wie eine Gefahr. Die Zugkraft des Regierungsteams, allen voran des Regierungschefkan- didaten, ist beachtlich. Während 1997 bei VU und FBP das Landtags- team noch bei rund 20 bis 30 Prozent der Wähler/innen den Ausschlag gab, diese Partei zu wählen, sank dieser Anteil bei den Folgewahlen be- trächtlich. Das Regierungsteam stellt meistens einen viel wichtigeren Wahlgrund dar. Je nach Ausstrahlung und Akzeptanz der Spitzenkandi- daten, deren Sympathiewerte in den Nachwahlbefragungen ebenfalls er- hoben werden (hier nicht dargestellt), sind starke Schwankungen fest- stellbar. Bei der VU variiert das Regierungsteam als Wahlgrund gemäss Selbstdeklaration der Wähler/innen zwischen 43,5 Prozent (1997) und 14,8 Prozent (2005), bei der FBP zwischen 39,0 Prozent (2005) und 12,2 Prozent (1997). Die Attraktivität des eigenen Regierungsteams sinkt mit steigender Attraktivität des gegnerischen Regierungsteams, mit anderen Worten: Des einen Aufstieg ist des andern Niedergang. Das mussten so- wohl Regierungschef Mario Frick (VU) bei den Wahlen 2001 wie auch Regierungschef Otmar Hasler bei den Wahlen 2009 erfahren. Es ist bemerkenswert, dass in den letzten 40 Jahren in Liechten- stein kein Wechsel an der Spitze der Regierung freiwillig verlief. Seit 1970 und dem damaligen Wahlsieg der VU hat der amtierende Regie- rungschef jeweils erst nach einer Wahlniederlage oder – wie im Falle von Markus Büchel 1993 – nach einer Amtsenthebung sein Amt aufgegeben. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass die retrospektive Beur- teilung der Leistung einer Regierung stark in die Wahlüberlegungen ein- fliesst. Parteibindung und Volatilität Die bisherigen Untersuchungen zum Wahlverhalten in Liechtenstein ha- ben gezeigt, dass die Parteibindungen im internationalen Vergleich nach wie vor ausgesprochen stark sind. Die Parteiidentifikation wird häufig noch von einer Generation auf die nächste «vererbt» und prägt das Wahlverhalten immer noch entscheidend. Bei den am CSES-Projekt be- teiligten Staaten beträgt der Anteil an Wähler/innen, die sich einer be- stimmten Partei normalerweise näher fühlen als den anderen, zwischen 30 und 60 Prozent, mit wenigen Ausreissern nach oben. Im Modul 2001 bis 2006 beträgt der Mittelwert aller umfragebeteiligten Staaten 43 Pro- 278Wilfried Marxer
	        

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