Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Wahlverhalten und Wahlforschung in Liechtenstein seit 1986 Wilfried 
Marxer Einleitung Wahlen sind der zentrale Akt politischer Beteiligung breiter Bevölke- rungsschichten, welcher zu einer verbindlichen Bestellung des Parla- ments als Repräsentativorgan des Volkes führt sowie – je nach Ausge- staltung des politischen Systems – direkt oder indirekt über die partei- enmässige und / oder personelle Zusammensetzung der Regierung ent- scheidet oder wenigstens die Regierungsbildung beeinflusst. Selbst in ei- nem politischen System mit ausgeprägten direktdemokratischen Rech- ten, wie es in Liechtenstein der Fall ist, verlieren Wahlen nicht wesent- lich an politischer Bedeutung.1Wahlen zeichnen sich im Vergleich zu an- deren Formen zivilbürgerschaftlichen Engagements durch hohe Beteili- gungsraten aus, erlauben auch politisch wenig Interessierten und Enga- gierten ein Mindestmass an politischer Artikulation, statten Parteien als Intermediäre der Politik mit zeitlich eingeschränkter Macht aus und können aufgrund ihres Wiederholungscharakters regelmässig substan- tielle Korrekturen im politischen Kurs herbeiführen. Bedingungen dafür sind nach demokratischen Vorgaben organisierte freie und faire Wahlen sowie ein Mindestmass an Auswahlmöglichkeiten und politischem Wettbewerb.2267 1In der Schweiz, dem Land mit der weltweit am intensivsten gepflegten direkten De- mokratie, wird von einem Bedeutungsschwund der Wahlen ausgegangen, da direkt- demokratische Entscheide einen wesentlichen Beitrag zur Politikgestaltung liefern. Der Handlungsspielraum und die Richtungskompetenz der Repräsentativorgane sind damit eingeengt. Dies äussert sich auch in einer relativ niedrigen Wahlbeteili- gung, welche Linder damit erklärt, dass Wahl- und Abstimmungsdemokratie nicht gleichzeitig maximiert werden können (1999, 313–316). 2Dahl 1998; Schmitt 2005.
	        

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