Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Stahmer wie Dieckhoff beriefen sich später – Stahmer auch im Rahmen seiner Vernehmung in Nürnberg 1947 – darauf, sie hätten 1939 Liech- tenstein vor der Annexion durch das Hitlerreich gerettet.18Sie waren hierbei zwar nicht die Einzigen, wie Forschungen des Autors auf breite- rer Quellenbasis zum Anschlussputsch gezeigt haben. Doch trugen Stahmer und Dieckhoff im März 1939 zweifellos wesentlich zur Ver- schonung Liechtensteins 
bei.19 «Graf von Silum» 1939 Gut zwei Monate nach dem abgewehrten Anschlussputsch fand am Pfingstmontag, 29. Mai 1939, in Vaduz die grosse Erbhuldigungsfeier zu Ehren des jungen Fürsten Franz Josef II. statt. An jenem Tag vergab der Fürst auch eine Reihe von Orden und Auszeichnungen. Die höchste Eh- rung ging an Heinrich Georg Stahmer. Der Fürst erhob nämlich «Un- sern lieben und getreuen Heinrich Georg Freiherrn von Stahmer aus Hamburg zu Berlin in Würdigung seiner besonderen Verdienste um Un- ser Haus in den persönlichen Grafenstand». Stahmer durfte sich fortan «Freiherr von Stahmer, Graf von Silum» nennen. Dem zugleich bestä- tigten freiherrlichen Wappen Stahmers – mit Bär und Stamm – wurde die neunzackige Grafenkrone als Helmzier beigefügt.20 Warum hiess der Graf «von Silum»? Silum heisst das hoch über Triesenberg auf 1500 Metern Höhe gelegene Maiensäss, auf dem seiner- 155 
Der Graf von Silum 18Interrogation of Heinrich Georg Stahmer by Dr. Robert M. W. Kempner, 6. Nov. 1947, dazu Interrogation Summary Nr. 4584, 6. Nov. 1947, Nürnberg, Kopie aus den National Archives, Washington, Privatarchiv Heinz-Dieter Stahmer, Koblenz. – Brief von Heinrich Georg Stahmer, Botschafter a. D., Vaduz, an die Bundesversi- cherungsanstalt für Angestellte, 2. März 1976, Privatarchiv Heinz-Dieter Stahmer, Koblenz. – «Allgemeiner Vermerk über die Beziehungen Dr. D. zu Liechtenstein 1928–1941», 6 Seiten Masch., o. D. (1951), unterzeichnet von Heinrich Georg Stah- mer und Dr. Albrecht Dieckhoff, Privatarchiv Alice v. Dieckhoff, Hamburg. 19Der liechtensteinisch-vorarlbergische Anschlussputsch 1939 ist detailliert unter- sucht und dargestellt bei Peter Geiger, Krisenzeit, Bd. 2, S. 346–408; zu Stahmers In- tervention bei Hitler ebda., S. 366 f. 20Ernennungsschreiben vom 29. Mai 1939 für Stahmer, gezeichnet von Fürst Franz Josef II. auf Schloss Vaduz; Schreiben des Kabinettssekretärs an Stahmer in Berlin, Vaduz, 30. Mai 1939, mit Unterschrift des Fürsten, Privatarchiv Heinz-Dieter Stah- mer, Koblenz. – Peter Geiger, Krisenzeit, Bd. 2, S. 401.
	        

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