Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

panischen Aussenministers Matsuoka Ende März 1941 in Berlin trug Stahmer das Parteiabzeichen auf dem Uniformrock.9Bis 1938 war Stah- mer auch Mitglied der SS, im Majorsrang eines «SS-Sturmbannführers», zugeteilt dem Stab des SS-Hauptamts. Nach dem Krieg betonte Stahmer, aus der SS sei er ausgetreten.10In der Tat entliess ihn die SS im Januar 1938.11Der Grund lag wohl in einer formalen Unvereinbarkeit. Denn als SS-Mitglied hätte Stahmer dem «Nationalsozialistischen Fliegerkorps» (NSFK) nicht angehören können. Dieses unterstand dem Luftfahrtmi- nister Hermann Göring.12Stahmer war «NSFK-Standartenführer», was dem hohen Rang eines Oberst entsprach. Stahmer unterzeichnete denn im Herbst 1938, als er mit dem liechtensteinischen Regierungschef Hoop korrespondierte, als «Hauptreferent und NSFK-Standartenführer, Senator h. c.».13Was aber hatte Ribbentrops persönlicher Berater damals mit Liechtenstein zu 
tun? Stahmers Dienste in der Sudetenkrise 1938 Im Frühjahr 1938 hatte Hitler Österreich dem Reich angeschlossen. We- nige Monate später entriss er im Herbst durch das «Münchener Ab- kommen» der Tschechoslowakei die sudetendeutschen Gebiete und ver- leibte sie ebenfalls Grossdeutschland ein. Dies hatte auch Konsequenzen für das Fürstenhaus. Ein grosser Teil jener Güter, die dem Fürstenhaus nach der tschechoslowakischen Bodenreform der 1920er Jahre noch ver- blieben waren, lagen im Sudetengebiet, damit kamen sie neu ins Reichs- gebiet zu liegen. Dies ergab zum einen finanzielle Schwierigkeiten. Die Betriebsfinanzen der fürstlichen Güter waren noch in der Tschechoslo- wakei deponiert. Im Auftrag des Fürsten verhandelte daher Regierungs- chef Hoop im Oktober 1938 in Berlin wegen des Transfers der Mittel 152Peter 
Geiger 9Wikipedia-Artikel «Heinrich Georg Stahmer», dort Bundesarchiv-Bild 183-B- 01910 (14. 3. 2011). 10Interrogation of Heinrich Georg Stahmer by Dr. Robert M. W. Kempner, 6. Nov. 1947, Nürnberg, Kopie, Privatarchiv Heinz-Dieter Stahmer, Koblenz. 11Entlassungsblatt der SS-Personalkanzlei, Berlin, 2. Febr. 1938, Berlin Document Center / Bundesarchiv, Kopie, Privatarchiv Heinz-Dieter Stahmer, Koblenz. 12«Nationalsozialistisches Fliegerkorps», Wikipedia-Artikel (19. 3. 2011). 13Stahmer an Regierungschef Hoop, Berlin, 25. Nov. 1938, Liechtensteinisches Lan- desarchiv RF 190/344.
	        

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