Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

und blieb es bis 1945. Stahmers und Ribbentrops Familien hielten auch privaten Kontakt. Sie verkehrten in Berlin in der gehobenen Gesell- schaft.5Stahmer, der vor dem Wechsel zur Dienststelle Ribbentrop nach eigenen Aussagen 80–90000 Reichsmark im Jahr verdient hatte, aber 1934 aus seiner Geschäftsgesellschaft ausgestiegen war, erhielt nun an- fänglich monatlich gerade 450 Reichsmark. Warum er denn gewechselt habe, fragte ihn 1947 in Nürnberg der alliierte Hauptankläger Robert Kempner. Ein Bekannter habe ihn Ribbentrop empfohlen, sagte Stah- mer, er habe weggehen wollen, als Diplomat ins Ausland, «mit Rück- sicht auf meine Frau». Das sei ihm nicht gelungen. Er habe seine Pflicht getan, seinem Land dienen wollen, sagte er auch.6An Ribbentrops Seite betreute Stahmer bis 1937 die Kontakte zwischen den deutschen, italie- nischen, französischen und englischen Frontkämpferverbänden (der Weltkriegsveteranen), vorgeblich im Dienste der Völkerverständigung. Danach war Stahmer im Büro Ribbentrop «Hauptreferent», erst für La- teinamerika, dann für Fernost und hier vorab Japan.7Der gewandt und verbindlich auftretende Stahmer galt bald als einflussreichster Berater des Aussenministers, als dessen rechte Hand. Er teilte Ribbentrops aus- senpolitische Auffassungen und erledigte dessen Aufträge mit 
Eifer. NSDAP, SS, NSFK Heinrich Georg Stahmer war Mitglied der NSDAP, seit 1929. Er war evangelischer Konfession, zugleich aber Freimaurer. Daher musste er 1937 nach einem Verfahren vor dem Parteigericht das NSDAP-Partei- buch abgeben, doch trat er nicht aus der Partei aus.8Beim Besuch des ja- 151 
Der Graf von Silum 5Mündliche Mitteilungen von Heinz-Dieter Stahmer, Koblenz, an den Autor, 4. April 1995. 6Interrogation of Heinrich Georg Stahmer by Dr. Robert M. W. Kempner, 17. Okt. 1947, Nürnberg, Kopie des Wortprotokolls, Privatarchiv Heinz-Dieter Stahmer, Koblenz. 7Interrogation of Heinrich Georg Stahmer by Dr. Robert M. W. Kempner, 6. Nov. 1947, Nürnberg, Kopie des Wortprotokolls, Privatarchiv Heinz-Dieter Stahmer, Koblenz. 8Interrogation of Heinrich Georg Stahmer by Dr. Robert M. W. Kempner, 6. Nov. 1947, Nürnberg, Kopie, Privatarchiv Heinz-Dieter Stahmer, Koblenz. – Brief von Heinrich Georg Stahmer, Vaduz, an die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Berlin, 2. März 1977, Privatarchiv Heinz-Dieter Stahmer, Koblenz.
	        

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