Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Liechtenstein hütet seine im Vergleich zum Nachbarn Schweiz überaus restriktive Personenfreizügigkeit. Weiters ist es weder ökolo- gisch noch auf Dauer wirtschaftlich nachhaltig, wenn über 50 % der Ar- beitskräfte Liechtensteins derzeit Tagespendler sind.15In einer Analyse einer Reihe von rezenten wissenschaftlichen Beiträgen der Arbeits- markteffekte des Abkommens mit der EU zur Personenfreizügigkeit zeigen N. Rütti und M. Müller,16dass die überdurchschnittlich gute Ausbildung der Zuzüger das Wirtschaftswachstum und Innovationspo- tential der Schweizer Wirtschaft im letzten Jahrzehnt deutlich erhöht hat. Im Ergebnis wird deshalb die weitere qualifizierte Zuwanderung auch wegen der stetigen strukturellen Veränderungen am Arbeitsmarkt sowie aus demographischen Gründen als dringend eingestuft. Vorteile, auf die Liechtenstein bisher offensichtlich bewusst verzichtet. Die Berei- che Mobilität, Zuwanderung und Integration müssen weiter bearbeitet werden. Sie bieten ein weites Feld für wissenschaftsgestützte Entschei- dungen und 
Massnahmen. 4.Sinnstiftung Am Schluss steht die Sinnfrage. Sie muss ein Staat nicht unbedingt stel- len – es gibt ihn ja. Wozu alles hinterfragen? Internationale Entwicklungen müssen nicht immer den Weg zum Besseren nehmen, wie das Beispiel der raschen Zunahme von souveränen Schuldnerrisiken zeigt. Und so gilt es auch für den schlechteren Fall der Machtlosigkeit von inter- und supranationalen Organisationen, des Scheiterns von Integrationsbemühungen, des Rückbaus von Freihan- delsregeln, für das Zerbrechen von Staaten usw. gerüstet zu sein. Und sei es nur für die sich abzeichnende Knappheit von Erdöl, von dem unser bisheriges Wirtschaften so abhängig ist. Es dürfte sich aber auf Dauer für einen Staat lohnen, einen auch von den Nachbarn und der Staatenge- meinschaft als nützlich eingestuften Beitrag zu leisten. Die Reputation 146Manfried 
Gantner 15Vgl. «Liechtenstein öffnet einen Spalt. Zulassung von mehr Erwerbstätigen aus der Schweiz und dem EWR», in: NZZ vom 19. 1. 2011, Internationale Ausgabe Nr. 15, S. 27. 16«Die Einwanderung hilft auch in der Wirtschaftskrise», in: NZZ vom 10. 2. 2011, Internationale Ausgabe Nr. 34, S. 11.
	        

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