Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

schaft und eine schuldenfrei finanzierte, attraktive Palette an staatlichen Leistungen. Die Wirtschaft ihrerseits nützte den günstigen Steuerstand- ort2und konnte so die vorwiegend für den Export bestimmte Produk- tion ausweiten. Damit verbunden war ein ständig wachsendes Angebot an Arbeitsplätzen für die Wohnbevölkerung und für Einpendler aus den Nachbarstaaten. Unterstützt wurden diese Aktivitäten von Staat, Wirt- schaft und Bevölkerung durch günstige Verträge mit dem Ausland. Stell- vertretend sollen hier für das breite Netzwerk an Verträgen der Zollver- trag mit der Schweiz aus 1923 und der EWR-Beitritt aus 1995 genannt werden.3Zusätzlich konnten kostspielige öffentliche Infrastrukturein- richtungen der Nachbarn Schweiz und Österreich im Vergleich zu deren Vollkosten günstig genutzt werden, wie beispielsweise im Verkehrs-, Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich sowie bei der Bereitstellung von Wohnungsinfrastruktur. Aus diesem «Geschäftsmodell» konnte sich Liechtenstein eine beträchtliche «Souveränitätsdividende» sichern. «Staatsschulden» waren deshalb bis vor kurzem in Liechtenstein nur eine Frage der Diversifikation von Portfolios der Anleger. «Neues Geschäftsmodell» Seit einigen Jahren ist dieser Wachstums- und Wohlstandsmotor sichtbar ins Stottern gekommen. Die Gründe dafür sind, wie in vielen anderen Ländern auch, in der Finanz-, Wirtschafts- und Schuldenkrise ab 2007/2008 zu sehen, auch wenn glücklicherweise der Bankensektor des Landes eine völlig andere Ausrichtung und deshalb viel geringere Folge- wirkungen für die liechtensteinische Volkswirtschaft hatte wie etwa für Island oder Irland.135 
Wettbewerbsfähigkeit, Souveränität, Identität und Wohlstand in Liechtenstein 2Vgl. «Fürstliche Steuerattraktivität. Liechtenstein will Betriebsansiedlungen för- dern», in: NZZ vom 6. 1. 2011, Internationale Ausgabe, Nr. 4, S. 9. 3Vgl. zur Einschätzung des EWR in Liechtenstein: «Wunsch nach einem EWR-Bei- tritt der Schweiz», in: NZZ vom 8. 9. 2010, Internationale Ausgabe, Nr. 208, S. 26 und «Ein EWR mit nur einem Staat ist nicht undenkbar». Liechtensteins Aussen- ministerin Aurelia Frick über die Zukunft des Fürstentums in Europa», in: NZZ vom 21. 9. 2010, Internationale Ausgabe Nr. 219, S. 21.
	        

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