Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

schaften7ist der Einfluss der verschiedenen Arbeitgeberverbände auf die Politik zweifellos deutlicher vorhanden. Die liberale, marktwirtschaftliche Ausrichtung der Wirtschaftspo- litik ist offensichtlich gegeben, dennoch aber nicht unbedingt typisch für die liechtensteinische Mentalität. Die liberale Stossrichtung hat sich in der Konstellation der vorgenannten Faktoren gewissermassen von selbst ergeben und weniger im bewussten Ringen um ordnungspolitische Vor- stellungen. Sie steht damit auch im dauernden Risiko, in ihrer wirt- schaftlich betrachtet positiven Auswirkung nicht genügend erkannt zu werden und sowieso wird sie als zweitrangig angesehen, wo sich (noch) die Möglichkeit zeigt, die eigenen Unternehmen protektionistisch zu be- vorzugen. Es wäre interessant, die plakatierte und die verborgene Ideologie der liechtensteinischen (Wirtschafts-)Politik gelegentlich einer tieferen Betrachtung zu unterziehen. Wünschbar wäre, die geistige Grundlage für unseren bisherigen Werdegang heraus zu arbeiten, um bewusster überlegen zu können, welche Werte die Basis für unseren Weg in die Zu- kunft darstellen könnten oder sollten. Die kürzlichen Geschehnisse mit der weitgehenden Aufgabe des durch das Bankgeheimnis gewobenen ge- heimnisvollen Mantels würden dafür derzeit einen passenden Zeitpunkt abgeben. Meine Wertung dazu sei nicht verschwiegen: Marktwirtschaft wird oft schlagwortartig mit Kapitalismus gleichgesetzt, wobei die Kapitalis- muskritik selten klar macht, was sie unter «Kapitalismus» versteht. Im Weiteren wird Kapitalismus gleichgesetzt mit dem ausschliesslichen Ziel der gierigen, zumeist nur kurzfristig ausgerichteten Profitmaximierung sowie einer angestrebten Umerziehung des Menschen in einen «Homo oeconomicus». Jeder studierte Ökonom ist sich (hoffentlich) bewusst, dass das Konzept des «Homo oeconomicus» kein Leitbild darstellt, sondern eine Schablone, um gewisse Verhaltensweisen unter vereinfachten Prämissen erklären zu können. Dass der Mensch auch als soziales Wesen in Rück- 130Hubert 
Büchel 7Die Verwendung des Wortes «Gewerkschaften» in der Mehrzahl ist zu relativieren, gibt es im Grunde doch nur eine einzige Gewerkschaft, den Liechtensteinischen Ar- beitnehmerInnenverband LANV, dem Branchensektionen und etwa auch der Be- amtenverband angehören.
	        

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