Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Sie war und ist für Liechtenstein jedoch ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Der Unternehmer ist sich bewusst, dass er bei Schwierigkeiten keine staatliche Unterstützung erwarten darf. Auf der anderen Seite wünscht der liechtensteinische Unternehmer aber auch keine unnötigen Eingriffe in seinen Entscheidungsspielraum. Dem lässt sich nicht ganz gerecht werden, wenn allein an alle Regelungen aus dem EWR-Recht gedacht wird. Internationale Rechtsnormen geben dem Unternehmer anderer- seits aber auch einen verlässlichen Rahmen und «gleich lange Spiesse». Grundsätzlich kann die liechtensteinische Wirtschaftspolitik jedenfalls als unternehmerfreundlich eingestuft werden. Für die Ausrichtung auf den dahinter stehenden liechtensteini- schen Wirtschaftsliberalismus sind, neben dem Bewusstsein, dass der Staat kaum helfen kann, weitere Faktoren zu nennen: An erster Stelle steht sicherlich das historisch begründete Misstrauen gegenüber einer staatlichen Administration. Die früher in Wien residierenden Fürsten haben fremde Beamte nach Vaduz geschickt, was den Einheimischen nicht besonders zugesagt hat. Wichtig ist im Weiteren die starke Beto- nung des Privateigentums, wohl zurückzuführen auf die noch nicht weit zurück liegenden bäuerlichen Wurzeln und das Verhaftetsein mit dem ei- genen Boden. Zudem spielt sicherlich mit, dass die Gewerkschaften in Liechtenstein eine relativ unbedeutende Rolle spielen. Dies dürfte hauptsächlich dadurch begründet sein, dass das Hauptanliegen der Ge- werkschaften in der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Zweiten Weltkrieg, die Erhöhung der Löhne, fast automatisch durch den Arbeitskräftemangel im Land erreicht wurde. Im Konjunkturanstieg wurde zudem das Sozialsystem ausgebaut. Die Schwäche der Gewerkschaften hat zudem damit zu tun, dass der Grossteil der Arbeitskräfte in Liechtenstein – zwei Drittel inzwi- schen – ausländischer Nationalität ist bzw. – zu über 50 Prozent – gar nicht in Liechtenstein wohnt6und darum wenig Antrieb verspürt, sich gewissermassen «politisch» zu betätigen. Im Vergleich zu den Gewerk- 129 
Vom Werden und Wachsen eines Forschungsinstituts in einem Kleinstaat 6Per Jahresende 2009 waren 50,8 % der in Liechtenstein beschäftigten Arbeitskräfte im Ausland wohnhaft, v. a. in den Nachbarländern Schweiz und Österreich und in Deutschland.
	        

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