Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Abschaffung des Gemeinschaftsbesitzes der Allmeinden – bedeutet zu- gleich eine Freigabe zu ihrer Ausbeutung. Hinter jeder Planungsent- scheidung steht auch eine ethische Grundhaltung, aufgrund welcher die Verantwortung für das vielgestaltige Leben in Raum und Zeit wahrge- nommen wird (Lendi 2004). Dieses Problembewusstsein hierzu fehlt meist. Es scheint, dass vielen Menschen Werte völlig gleichgültig sind, das Jetzt und Heute dominiert und hier wirken die beeinträchtigenden Kräfte. Der Begriff des Eigentums besitzt in der Geschichte nicht bloss einen rechtlichen, sondern auch einen moralisch-ethischen Stellenwert. Wir müssen hier nicht auf strapazierte Zitate des Häuptlings Seattle zu- rückgreifen, es reicht der Fassadenspruch am Hiltyhaus im Städtchen Werdenberg: 
«Diss Hus ist min und doch nit min, wer vorher da, s`was ouch nit sin. Wer nach mir kumt muoss ouch hinus, sag lieber fründ wem ist dies hus». Damit wird angedeutet, dass wir den Grundbesitz nicht zur Handelsware und zum Spekulationsobjekt degradieren sollen. Was kön- nen wir tun? Ich glaube, es führt kein Weg daran vorbei, die Sozial- pflichtigkeit des Privateigentums anzuerkennen, dessen Grenzen aufzu- zeigen und genossenschaftliche Ansätze einzuführen. 2.Nachhaltigkeit und Raumplanung Die Aussage, dass die bisherige Raumplanung in Liechtenstein bei einem derzeitigen minütlichen Bodenfrass von 20 m2nicht nachhaltig sein kann, wird zur Binsenwahrheit. Weil sich die Siedlungsgebiete mit ge- ringer Dichte ausdehnen und gleichzeitig mit allen Infrastrukturen er- schlossen sein müssen, sind die Kosten der heutigen Sieldungsstruktur unverhältnismässig hoch und belasten die öffentlichen Haushalte zuneh- mend. Gleichzeitig sind viele noch nicht überbaute, aber erschlossenen Grundstücke in den Bauzonen blockiert. Es ist volkswirtschaftlich und aus der Sicht einer haushälterischen Vorsorge wenig verantwortungsbe- wusst, derart hohe Investitionen in die Erschliessung ohne Verdichtung zu leisten. Es ist zudem offensichtlich, dass nicht die Raumplanung den Raum gestaltet, sondern immer mehr die Mobilität, der Wettbewerb um Standortsvorteile und die vielen Partikularinteressen. Raumplanung war bisher vor allem Bauzonenausweisung. Sie muss sich in Zukunft ver- mehrt mit den Anforderungen der nachhaltigen Landnutzung verknüp- fen. Was bedeutet hier Nachhaltigkeit? Wie kann es gelingen, kreativ 110Mario 
F. Broggi
	        

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