Volltext: Jahrbuch (2017) (116)

1942 «Armia Krajowa» (AK) hiess, deutsch als «Polni- 
sche Heimatarmee» bezeichnet. Sie beging vor allem 
zahlreiche Sabotageakte. Ihre Gegner waren die Deut- 
schen und die Sowjets. 
1942 wurde die «Ukrainische Aufständische Armee» 
(UPA) gegründet, als Partisanenarmee der politischen 
«Organisation Ukrainischer Nationalisten» (OUN). 
Kämpfte die AK für polnische Freiheit, so die UPA für 
ukrainische Unabhängigkeit. 1945 brannte dann die uk- 
rainische UPA Dörfer mit überwiegend polnischer Be- 
völkerung in Galizien nieder und massakrierte Einwoh- 
ner. Die polnische AK wiederum verübte Rache-Massa- 
ker an Ukrainern; so auch in Salamajs Heimatdorf Rzep- 
lin, wo sie im Mai 1945 ukrainische Häuser verbrannte 
und Einwohner ermordete. 
Zwar führten die Deutschen ab 1942 in den besetzten 
Gebieten eine pro-ukrainische Politik. Die Ukrainer 
durften, anders als die Polen, Schulen und auch das Kino 
besuchen, Zeitungen gründen, einzelne Behörden ein- 
richten, sogar eine ukrainische Hilfspolizei aufstellen. 
Zahlreiche Ukrainer traten der Waffen-SS bei. 
Aber 1943 — die Wehrmacht hatte in Stalingrad ihre 
Grenzen erlebt — wurde die Situation in und um Jaroslaw 
«Schulausweis» 1943/44 der 
Staatlichen Handelsfachschule 
in Jaroslau für Osyp (Josef) 
Salamaj. 
90 
zusehends gespannt. In der Region war die ukrainische 
Unabhàngigkeitsarmee UPA stark. Im Frühjahr 1943 rief 
die OUN alle Ukrainer, die offizielle Amter oder Polizei- 
funktionen innehatten, auf, diese sofort zu verlassen und 
sich der OUN anzuschliessen, sonst würde man sie exe- 
kutieren. 
Der Kampf der UPA galt nun drei Seiten, den Deut- 
schen und den Sowjets und insbesondere der polnischen 
Bevólkerung in den ukrainischen Mehrheitsgebieten. Im 
Sommer 1943 gab es nahe Jaroslaw mórderische «làánd- 
liche Pazifikationskampagnen».? 
Vladimir und Josef Salamaj Anhánger der UPA 
Auch Josefs älterer Bruder Vladimir Salamaj lebte 
und studierte erst in Jaroslaw, ab 1942 bis 1944 an der 
Universität in Krakau. Josef bewunderte seinen Bruder. 
Vladimir war der Kopf einer bewaffneten Gruppe, 
höchstwahrscheinlich in der UPA und in der OUN. Josef 
gehörte wohl auch dazu oder wusste zumindest Be- 
scheid. 2008, kurz vor seinem Tod, vertraute Josef sei- 
nem Sohn hierzu einige Bruchstücke an: 
«Ja, mein Bruder war an der Spike einer bewaffneten 
Gruppe ...». 
  
Geiger Peter: Das Leben von Josef Salamaj, Mitglied der Holmston-Armee 1945
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.