Volltext: Jahrbuch (2017) (116)

«Hitlers Speerspitze im Fürstentum 
Liechtenstein» 
Martin Hilti — vom fanatischen Nationalsozialisten und Juden- 
hasser zum erfolgreichen Unternehmer 
Werner Hagmann 
Franco Ruault: Geschäftsmodell 
Judenhass. Martin Hilti — 
Fro Es 
Geschäftamodell «Volksdeutscher» Unternehmer 
Duden hass im Fürstentum Liechtenstein 
1939-1945. 
Peter Lang Edition, Frankfurt am 
Main, 2017. 
210 Seiten. Gebunden. 
ISBN 978-3-6316995-9-1 
CHF 69.90, EUR 55.95 
  
Wer kennt nicht den roten «Hilti-Koffer», der fast welt- 
weit auf allen Baustellen anzutreffen ist? Wer aber kennt 
die Geschichte der Person, die hinter diesem gewaltigen 
unternehmerischen Erfolg steht? Dass Dipl. Ing. Martin 
Hilti (1915-1997), Gründer und jahrzehntelanger Fir- 
menchef der Maschinenbau Hilti AG in Schaan nicht nur 
ein hóchst erfolgreicher Unternehmer, sondern im Zwei- 
ten Weltkrieg der wohl fanatischste Nationalsozialist 
und Judenhasser in Liechtenstein war, durfte noch vor 
wenigen Jahren kaum offen gesagt werden, auch wenn 
Martin Hilti (links) mit 
Gesinnungsfreund Peter Rhein- 
berger. Aufnahme in Vaduz in 
den 1940er-Jahren. 
210 
diese Tatsache den meisten Liechtensteinern durchaus 
bekannt war. Als ich es wagte, 1995 zum 80. Geburtstag 
von Hilti einen Leserbrief unter dem Titel «Braune Fle- 
cken ausgeblendet» in der in Buchs erscheinenden Lokal- 
zeitung «Werdenberger & Obertoggenburger» zu veróf- 
fentlichen, erhielt ich prompt einen Anruf eines ehema- 
ligen führenden Mitarbeiters des Schaaner Konzerns. Er 
forderte mich auf, zu einem klärenden Gespräch bei 
Martin Hilti in Schaan zu erscheinen — Hilti werde mir 
dann schon erklären, wie es wirklich gewesen sei. Selbst- 
verständlich verwahrte ich mich gegen diese «Vorla- 
dung» zu einer disziplinierenden «Gehirnwäsche». Hilti 
selbst versuchte bis zuletzt, sein aktives Eintreten für den 
Nationalsozialismus zu beschönigen: Noch in der Fest- 
schrift zu seinem 80. Geburtstag erweckte er in einem 
Interview den Eindruck, er sei nicht ein Täter, sondern 
als «Verführter» in gewissem Sinn sogar Opfer des Natio- 
nalsozialismus gewesen. 
Seit einigen Jahren ist das anders: Das unausgespro- 
chene Tabu um die Nazi-Vergangenheit von Martin Hilti 
ist stillschweigend gefallen. Dieser Wandel dürfte pri- 
mär der wachsenden zeitlichen Distanz zu den Gescheh- 
nissen zu verdanken sein: Von den damaligen Akteuren 
lebt keiner mehr, Martin Hilti ist als einer der letzten vor 
zwei Jahrzehnten verstorben. Mit Peter Geigers 2010 er- 
  
Rezensionen
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.