Hungersnot von 1816/17
Die Hungersnot von 1816/17 ist in den Quellen bedeutend
besser dokumentiert als die von 1770 bis 1772, trotzdem
können einige Fragen nur ungenügend geklärt werden.”
Das Thema an sich wurde schon mehrfach bearbeitet. So
hat Albert Schädler 1917 anlässlich des 100. Gedenkjahrs
keinen Aufwand gescheut, um schriftliche und mündliche
Quellen zusammenzutragen. Schädler hatte wahrschein-
lich” noch Zugriff auf einige Dokumente, die heute nicht
mehr vorhanden sind. Rupert Quaderer hat das Thema in
seiner Dissertation erneut untersucht, wobei ihm im Ge-
gensatz zu Albert Schädler auch die wenigen Quelle im
Hausarchiv der Fürsten von Liechtenstein in Wien zur
Verfügung standen.” Alois Ospelt hat in seiner Disserta-
tion ebenfalls interessante Ausführungen zum Thema ge-
macht, wobei es ihm um die strukturellen Aspekte ging.
Mehrjährige Schlechtwetterperiode als Ursache
Das Jahr 1816 ging als «Jahr ohne Sommer» in die Ge-
schichte ein. Als Auslöser der Hungersnot wurde von den
Zeitgenossen (wie 1770) eine mehrjährige Schlechtwetter-
periode angesehen. Ein unbekannter Eschner Chronist
notierte in seiner «Kronik»: «1811 war ein gar guttes Jahr,
besonders wurde der Wein gar qutt. Von 1811 waren immer
schlechte Jahr bis 1817, besonders 1816 war gar ein schlech-
tes Jahr.»?' Ein anderer Zeuge für die mehrjährige
Schlechtwetterperiode ist Landvogt Joseph Schuppler, der
in einer Eingabe an die Hofkanzlei schrieb, dass 1816 «das
vierte, eigentlich fünfte aufeinander folgende Missjahr» sei?
In der neuen Literatur zur Hungersnot 1816 wird je-
doch der Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien
Aus dem Jahr 1796 datiert diese von Ingenieur Johann Feer in Zürich gezeichnete Landkarte, mit Darstellung einer Rheinüberschwemmung
im unteren St. Galler Rheintal. Verheerende Rheinüberschwemmungen suchten im spáten 18. und frühen 19. Jahrhundert wiederholt auch das
Fürstentum Liechtenstein heim.
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Vogt Paul: Hungerjahre in Liechtenstein