Volltext: Jahrbuch (2017) (116)

Acker und Heuwachs 
in der Sax 
Acker im Gapetsch 
Untere Galina, Schaan 
Obere Galina, ob Schaan 
Untere Isla, Vaduz 
1130 Klafter 
650 Klafter 
6282 Klafter 
10056 Klafter 
1180 Klafter 
18298 Klafter 
zu 11 Gulden jährlich 
zu 5 Gulden jährlich 
zu 13 Gulden jährlich 
zu 33 Gulden jährlich 
zu 18 Gulden jährlich 
zu 80 Gulden jährlich 
  
  
  
  
  
  
Im Jahre 1802 hatte Johann Rheinberger ein festes Wart- 
geld von 30 Gulden pro Jahr. Dazu erhielt er jedes zweite 
Jahr 31 Gulden für die Livree. 
An den Tagen, an denen keine Amtsbotengänge an- 
standen, wurde er auch als Amtsschreiber verwendet. Das 
waren etwa 130 Tage im Jahr. Dafür erhielt er pro Tag 
40 Kreuzer, was für das ganze Jahr 43 Gulden ausmachte. 
Später, unter Landvogt Joseph Schuppler, versah Jo- 
hann Rheinberger die Ämter als Amtsbote, Hauptzoller 
und Strassenaufseher. Dafür erhielt er pro Jahr pauschal 
etwas über 300 Gulden und zusätzlich noch Naturalien. 
Seine privaten Einkünfte für Schreibarbeiten, wie Abfas- 
sen von Kaufverträgen, Testamenten, Rechnungslegun- 
gen, Führen von Gemeindesteuerbüchern und als Ein- 
zieher für Darlehensgeber, mögen nochmals etwa 
100 Gulden in bar ergeben haben. Als Einzieher von 
Bündner Kapitalgebern erhielt er sechs Prozent der ein- 
gezogenen Zinsen. 
Es ist schwierig, den Ertrag der Deputatsgründe genau 
abzuschätzen. Man darf aber annehmen, dass dieser Er- 
trag etwa das Doppelte des Deputatszinses von 80 Gulden 
umfasste, so dass der reine Deputatsnutzen um die 80 Gul- 
den ausmachte. Man kann Johann Rheinbergers Gesamt- 
einkünfte um das Jahr 1800 etwa so zusammenfassen: 
  
  
  
  
  
  
  
Wartgeld 30 Gulden 
Livree 16 Gulden 
als Amtsschreiber 43 Gulden 
als Zehentgänger 25 Gulden 
Deputatsgenuss 80 Gulden 
Private Schreibarbeiten 100 Gulden 
Naturalien 106 Gulden 
Total rund 400 Gulden 
  
An Eigenbesitz hatte Johann Rheinberger im Jahre 1802 
das neuerbaute Haus Nr. 19 mit «Gártel und Bünt». 
Diese Bünt am Haus mass 735 Klafter. Ausserdem besass 
130 
er Grund und Boden im Ausmass von 11 584 Klaftern. 
Davon waren 2315 Klafter Ackerland, 5769 Klafter Wies- 
land, 110 Klafter Weinberg?! und 3390 Klafter Rietboden. 
Er hatte also einen ordentlich grossen Landbesitz, den 
er natürlich nicht selbst bewirtschaften konnte. Auf 
einem Teil des Grundbesitzes lasteten allerdings Hypo- 
theken in Hóhe von total 2000 Gulden. Dies bedeutete 
einen jáhrlichen Zins von etwa 80 Gulden, der durch die 
Verpachtung eines Teils seiner Güter in etwa ausge- 
glichen worden sein mag. 
Johann Rheinberger bewohnte bis zur Jahrhundert- 
wende das Haus, das schon sein Grossvater Andreas be- 
wohnt hatte. Es befand sich — wie bereits erwähnt — an 
der Landstrasse im Stádtli, wo heute der «Englánder- 
bau» steht. Im Jahre 1796 verkaufte er dieses Haus «mit 
der halben Halden» an Johann Wolf. Dann baute er sich 
ein neues Haus in derselben Gegend, aber unterhalb der 
Landstrasse. Heute steht dort nórdlich des Postgebáudes 
das Bürohaus Dr. Ritter. Der Amtsbote hatte dort schon 
im Jahre 1789 durch Zukauf seine Bünt vergrôssert, so 
dass er nach Fertigstellung des Neubaues im Jahre 1802 
ein schônes arrondiertes Anwesen besass. Beim Verkauf 
des alten Hauses hatte er sich vorbehalten, «in der Hal- 
den jedes Jahr auf das Fronleichnamsfest Stauden oder 
Mayen hauen zu dürfen».* Nordwárts an sein Anwesen 
schloss sich direkt sein Deputatsgut «Untere Isla» mit 
1180 Klaftern an, das ist das Gelände zwischen der Land- 
strasse und der Aulestrasse bis zur alten Post. 
Amtsbote Johann Rheinberger gründet eine Familie 
Am 6. Februar 1787 heiratete Johann Rheinberger mit 
Josefa Hartmann, der Tochter des Hofjágers Andreas 
Hartmann und der Klara Wolfinger aus Balzers.56 Jakob 
Hartmann, der Vater des Andreas, stammte aus Fras- 
tanz.” Johann Rheinberger und Josefa Hartmann hatten 
mindestens sechs Kinder, von denen zumindest die letz- 
ten drei in der Zeit der Franzosenkriege starben.®® Von 
den überlebenden Kindern blieb Clara Josepha ledig und 
Andreas hatte nur ein Kind, das im Alter von vier Wo- 
chen starb.® Nur Johann Peter (1789-1874), der spátere 
Rentmeister, pflanzte die Familie im Mannesstamme fort. 
Doch der Amtsbote verlor seine erste Frau schon im 
Jahre 1800. Josefa Hartmann starb, wohl sehr geschwächt 
durch die (mindestens) sechs rasch aufeinanderfolgen- 
den Geburten und das Elend der Kriegsjahre an der 
«Auszehrung».” 
Rheinberger Rudolf: Notizen zur Geschichte der Familien Rheinberger in Vaduz
	        

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